Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitationsmaßnahmen (MBOR) dienen dem Ziel, durch eine verstärkte erwerbsbezogene Orientierung die beruflichen Teilhabechancen besonderer Risikogruppen (BBPL) zu verbessern. Die MBOR ist in der orthopädischen Rehabilitation in die Routineversorgung implementiert. Der Anteil von Rehabilitand*innen mit einer „besonderen beruflichen Problemlage“ (BBPL) wird in der Orthopädie auf etwa 30% geschätzt. Für ihre Wirksamkeit gibt es im Bereich der Heilverfahren (HV) inzwischen eine gute Evidenz. Für Anschlussheilbehandlungen (AHB) gibt es bisher keine belastbaren Daten hinsichtlich der Übertragbarkeit der Erfahrungen mit MBOR HV auf die Spezifika des AHB-Verfahrens. Dies gilt hinsichtlich der Zielgruppen, der MBOR-Konzepte und der Ergebnisse. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Studie mit der Überprüfung und Entwicklung einer AHB-MBOR-Konzeption für die orthopädische Rehabilitation, deren Bewertung aus Nutzer- und Expertenperspektive sowie deren Wirksamkeit i.
S.e. stabilen und längerfristigen Verbleibs im Erwerbsleben.
Die zentrale Zielsetzung des Forschungsvorhabens beinhaltet die Frage, ob auch Rehabilitandinnen und Rehabilitanden einer Anschlussheilbehandlung (AHB) mit einer besonderen beruflichen Problemlage (BBPL) von einer Medizinisch-beruflich orientierte Rehabilitationsmaßnahme (MBOR) profitieren können, wenn der gesamte Reha-Prozess und die MBOR-Intervention auf die Bedarfe der Zielgruppe und die Spezifika des Verfahrens ausgerichtet sind. Wesentliche Fragestellungen des Projekts betreffen die Abschätzung des MBOR-Bedarfs in der AHB und die Wirksamkeit einer spezifisch auf die Zielgruppe (AHB Rehabilitanden mit BBPL) zugeschnittenen MBOR-AHB.
Die Studie ist dreiphasig mit einem Mixed-Methods-Design konzipiert: Phase I (Erhebung Ist-Zustand AHB-MBOR_alt) und III (Überprüfung Effekte Vergleich AHB-MBOR_neu vs. _alt) sind als multizentrische, quasi-experimentelle, kontrollierte Interventionsstudie (Längsschnitt, 3 Messzeitpunkte) mit einer Interventionsgruppe (IVG) und einer Kontrollgruppe (
KG) konzipiert. Phase II (Entwicklung AHB-MBOR_neu) wird als explorative, qualitative Studie auf der Basis von Expertengesprächen und Interviews realisiert. Sowohl bei der Analyse des IST (AHB-MBOR_alt) als auch bei der Entwicklung des SOLL (AHB-MBOR_neu) folgt die Methodik einer multiperspektivischen (Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, Mitarbeitende, KTL-Leistungsdaten) und multidimensionalen Betrachtung (quantitativ, qualitativ). Die Durchführung ist in drei Einrichtungen der orthopädischen Rehabilitation geplant. Die Datenanalyse umfasst deskriptive sowie inferenzstatistische Berechnungen.
Mit dem Projekt soll ein MBOR-Konzept im Bereich der AHB in der orthopädischen Rehabilitation entwickelt, implementiert und in Bezug auf die Wirksamkeit evaluiert werden. Die Ergebnisse sollen das MBOR-AP in Richtung AHB schärfen und der Fachöffentlichkeit, den Kostenträgern und insbesondere den Rehabilitationskliniken in Form eines Manuals / Schulungskonzeptes zur Verfügung gestellt werden. Publikationen / Vorträge sollen den Transfer der Ergebnisse in die Rehabilitationspraxis zusätzlich unterstützen.
Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.