Forschungsprojekt
Beschreibung / Inhalte
Ausgangslage und Ziele
Im Zuge der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention sowie der Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) sind Behörden und Ämter dazu verpflichtet, schriftliche Informationen wie z.B. auf Internetseiten zusätzlich auch in Leichter Sprache anzubieten. Folglich entwickelte sich das gesamte Anwendungsfeld in den letzten Jahren relativ rasch und es ist ein stärker kommerzialisierter Markt von unterschiedlichen Anbieter*innen mit uneinheitlichen Qualitätskriterien zu beobachten.
Texte in Leichter Sprache werden üblicherweise auf Grundlage von eingereichten Texten in Schwerer Sprache bzw. Alltagssprache durch sogenannte Übersetzer*innen in Büros für Leichte Sprache verfasst. Im Anschluss werden diese Texte gemäß dem Netzwerk für Leichte Sprache durch mindestens zwei Prüfer*innen mit Lernschwierigkeiten auf Verständlichkeit überprüft. Die Prüfenden sind in den meisten Fällen jedoch nicht direkt in den Büros für Leichte Sprache beschäftigt, sondern in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) und verwenden häufig im Rahmen dessen einen Teil ihrer Arbeitszeit für das Prüfen von Texten. Aus diesem Grund wird die Arbeit der Prüfenden bisher nur geringfügig entlohnt und erfährt wenig berufliche Anerkennung. Um die berufliche Teilhabesituation von Menschen mit Lernschwierigkeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt zu erhöhen, hat die CAB Caritas Augsburg eine Qualifizierungsmaßnahme zum Büropraktiker*in für Leichte Sprache im Rahmen eines Pilotprojektes entwickelt. In dieser 12-monatigen Qualifizierungsmaßnahme wurden Inhalte 1) zum Büromanagement und 2) zur Leichte Sprache vermittelt sowie im Rahmen von überwiegend ausgelagerten Außenarbeitsplätzen wie z. B. in Ämtern und Behörden erprobt – d. h.auch außerhalb der Büros für Leichte Sprache.
Grundsätzlich sollen durch das Projekt „Büropraktiker*in für Leichte Sprache – modellhafte Evaluation eines neu entstehenden Berufsbildes und Entwicklung von Qualitätskriterien für ihren Einsatz“ zum einen die Tätigkeiten und Entwicklungen der Büros für Leichte Sprache und insbesondere die dort angebotenen Arbeitsplätze für Menschen mit Lernschwierigkeiten näher untersucht werden und zum anderen die neu entstandene Qualifizierungsmaßnahme „Büropraktiker*in für Leichte Sprache“ der CAB Caritas Augsburg evaluiert werden.
Das Projekt führt dafür die hier beschriebenen Maßnahmen durch:
· Bundesweite Bestandsaufnahme der Büros für Leichte Sprache
– Aufgabenbereiche der Leitungspersonen in den Büros
– Aufträge (d. h. die Art der zu übersetzenden Texte)
– Auftragslage
– Auftraggeber*innen
– Entstehungsprozess von Texten in Leichter Sprache
– Einbezug von Menschen mit Lernschwierigkeiten
– Qualifizierung von Prüfenden
– Entwicklung der Büros für Leichte Sprache
– Hürden und Probleme in den Büros
– Normierung der Leichten Sprache
· Evaluation der Qualifizierungsmaßnahme „Büropraktiker*in für Leichte Sprache“
· Entwicklung von Qualitätskriterien und Handlungsempfehlungen
Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.
Projektdaten
Beginn:
01.04.2020
Abschluss:
31.07.2022
Kostenträger:
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Förderung aus dem Ausgleichsfonds nach § 41 SchwbAV
ICF-Bezug des Projekts:
- Das Projekt hat keinen ausdrücklichen ICF-Bezug.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt
Projektleitung:
- Lindmeier, Bettina, Prof. Dr.
Mitarbeitende:
- Schrader, Sandra |
- Alberts, Miriam
Institutionen:
Institut für Sonderpädagogik der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover, Körperschaft des öffentlichen Rechts
Schloßwender Str. 1
30159 Hannover
Telefon:
0049 511 762 17377
E-Mail:
sekretariat@ifs.uni-hannover.de
Homepage:
https://www.ifs.uni-hannover.de
Schrader, S.(2021): Büropraktiker*in für Leichte Sprache. In: Teilhabe 2/2021, S. 86–87.
Link zum Heft: http://shop-digitales.lebenshilfe.de/shop/shop-digitales/epaper/TH2021-2.php
Schrader, S., Alberts, M. & Lindmeier, B. (2022, i. E.): „Ich werde da auch wie ein normaler Mitarbeiter behandelt und nicht wie ein Beschäftigter in der Werkstatt.” – Arbeitszufriedenheit von Menschen mit Lernschwierigkeiten im Rahmen des Projekts „Büropraktiker*in für Leichte Sprache“. In: Berufsbildung 2/2022. Heft 194.
Schrader, S., Meyer. D. & Lindmeier, B. (2022, i. E.): Leichte Sprache zwischen Identifikation und Abgrenzung – eine empirische Untersuchung der Perspektive von Büropraktiker*innen für Leichte Sprache. Erscheint im Tagungsband der DGfE-Sektionstagung Sonderpädagogik 2021.
Schlagworte:
- Allgemeiner Arbeitsmarkt |
- Arbeitsplatz |
- Befragung |
- Berufliche Situation |
- Berufliche Teilhabe |
- Bestandsaufnahme |
- Büroarbeit |
- Büroberuf |
- Evaluation |
- Fachkraft Leichte Sprache |
- Führungskraft |
- Handlungsempfehlung |
- Interview |
- Leichte Sprache |
- Lernbeeinträchtigungen |
- Qualifizierungskonzept |
- Qualitätsstandard
Referenznummer:
R/FO126055
Informationsstand: 03.05.2022