Projektart: Gefördertes Projekt Modellprojekt
RPV – Regionales Präventionszentrum im Kreis Viersen

Beschreibung / Inhalte

Um die Ziele von RPV zu erreichen, soll der bisherige Umgang mit komplexen gesundheitlichen Einschränkungen an der Schnittstelle zwischen den Integrationsfachkräften im Jobcenter und dem ärztlichen Dienst sowie der Bundesagentur für Arbeit optimiert werden.
Als strukturelle Intervention werden hierzu im Rahmen des Projektes vier Health Care Coaches angestellt, die organisatorisch beim Jobcenter angesiedelt sind, räumlich dem Kreisgesundheitsamt zugeordnet werden und in sozialräumlicher Planungszuständigkeit agieren (innovative Organisationsstruktur, verhältnisorientierte Ausrichtung).
Diese Health Care Coaches erarbeiten auf Basis der im Rahmen des ärztlichen Gutachtens festgestellten gesundheitlichen Einschränkungen gemeinsam mit den Teilnehmenden individuelle Aktivitätspläne und begleiten sie bei den ersten Schritten zur Umsetzung der Aktivitäten. Es werden auf die spezifische Lebenslage angepasste konkrete Schritte verabredet, die für die Kompensation der jeweiligen gesundheitlichen Einschränkungen geeignet sind (innovative Leistungen, verhaltensorientierte Ausrichtung).

Damit wird erstmalig im kommunalen Setting eines Flächenkreises, wie der Kreis Viersen es ist, eine Maßnahme geplant, die sich an das im Rahmen von Public Health langsam verbreitende Konzept der Health Capabilities anlehnt.
Der von Jennifer Prah Ruger hergeleitete Begriff Health Capability steht in Zusammenhang mit dem von Amartya Sen und Martha Nussbaum entwickelten Capability Approach (z.dt. Befähigungsansatz). Die Zuspitzung auf Health Capability benennt Gesundheit als Grundfähigkeit für ein gutes, menschenwürdiges Leben und umfasst sowohl gesellschaftliche Rahmenbedingungen als auch individuelle Handlungsressourcen und Kompetenzen. Daher lässt sich dieses Konzept hervorragend auf die verhältnis- und verhaltensorientierte Ausrichtung des Projektes anwenden.
Der Ansatz ist der Frage gewidmet, wie Menschen umfänglich in die Lage versetzt werden können, Lebenschancen zu ergreifen und (ihre) Lebensqualität zu verbessern. Der Begriff Capabilities umfasst äußere Bedingungen (z. B. Zugang zu kommunaler Gesundheitsfürsorge) ebenso wie persönliche Fähigkeiten und Kompetenzen. Auf den CA aufbauend definierte die Wissenschaft eine Reihung von Capabilities als Mindestbedingungen eines „guten Lebens“ vor. Darunter die Fähigkeiten,
  • Gesundheit (u.a. hinsichtlich Ernährung, Wohnen) zu erfahren,
  • unnötige Schmerzen vermeiden und Freude empfinden zu können,
  • Bindungen eingehen und sich auf andere beziehen zu können,
  • ein eigenes Leben in einem eigenen Umfeld leben zu können.
Dies entspricht einem Verständnis von Gesundheit, das nicht nur individuelle Fähigkeiten, sondern auch gesellschaftlich-institutionelle Bedingungen bedenkt und im Zusammenwirken aller nach Entscheidungs- und Handlungsbefähigungen von Individuen strebt. Gesundheit hier wird hier nicht als (separate) Fähigkeit verstanden, sondern als ein Mehr an Freiheit in der (individuellen) Lebensführung.

Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.

Beginn:

01.12.2019


Abschluss:

30.11.2024


Fördernummer:

661Z0241X1

Kostenträger:

  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS); Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben - rehapro“ (erster Förderaufruf)

ICF-Bezug des Projekts:

  • Das Projekt hat keinen ausdrücklichen ICF-Bezug.

Projektleitung:

  • Maassen, Peter-Burkhard

Mitarbeitende:

  • Straeten, Joachim

Institutionen:

Jobcenter Kreis Viersen
Freiheitsstraße 164
41747 Viersen
Telefon: 02162 2661 100 E-Mail: jobcenter-kreis-viersen@jobcenter-ge.de
Homepage: https://jobcenter-kreis-viersen.de

Oeben, M.; Tiskens, J.; Krewer, A. (2022). Von der Wirkungsforschung zur Krisenforschung. Bundesarbeitsgemeinschaft der Berufsbildungswerke e.V. (BAG BBW) (Hrsg.), Die Berufliche Rehabilitation, 36 (4), Freiburg: Lambertus, S. 54-63.

Referenznummer:

R/FO125909


Informationsstand: 24.03.2020