Projektart: Gefördertes Projekt
Beschreibung / Inhalte
Die besondere Herausforderung bei neurologischen Patienten ergibt sich aus der Vielgestaltigkeit der Störungen. Gleichzeitig fehlt häufig die Einsicht (Awareness) in die Krankheit bzw. die damit einhergehenden Funktionsdefizite und möglichen Aktivitäts- und Teilhabeeinschränkungen: Während die Betroffenen zwar motorische und sprachliche Defizite wahrnehmen, werden kognitive Defizite, die die motorischen und sprachlichen Leistungen behindern können, gerade in der Anfangszeit zu wenig beachtet. Dies gilt insbesondere für leichter betroffene Patienten, bei denen die funktionellen Einschränkungen zunächst wenig(er) relevant erscheinen. Diese Patienten verlassen die Rehabilitation häufig mit der – leider oftmals unrealistischen – Erwartung, unmittelbar an die alte Leistungsfähigkeit anknüpfen zu können.
Ziel des BoReM-Ansatzes ist es, die Betroffenen im Rahmen von standardisierten Arbeitssimulationen und einer umfassenden Patientenedukation durch eine frühzeitige Auseinandersetzung mit möglichen berufsrelevanten Erkrankungsfolgen stärker für Problemsituationen im Alltag zu sensibilisieren und sie bei der Entwicklung eines eigenen Handlungsbedarfs sowie des Gefühls der Mit-Verantwortung an den Behandlungserfolgen zu unterstützen.
BoReM zielt maßgeblich auf die Förderung der Selbstmanagementkompetenz als wichtigem personenbezogenen Kontextfaktor bei der Rückkehr in den privaten und beruflichen Alltag.
Das Interventionskonzept wird über einen Zeitraum von 15 Monaten an zwei Rehabilitationseinrichtungen: Johanniter-Ordenshäuser (Bad Oeynhausen; Neurologisches Rehabilitationszentrum „Godeshöhe“ (Bonn-Bad Godesberg) neben der „usual care“ erprobt.
Die Wirksamkeit wird im Rahmen eines randomisierten Kontrollstudiendesigns untersucht, wobei die Datenerhebung zu fünf Zeitpunkten stattfindet: zu Beginn der Rehabilitation (T1), am Ende der Rehabilitation (T2) und sechs (T3), zwölf (T4) und fünfzehn (T5) Monate nach der Rehabilitation. Neben der beruflichen Reintegrationsrate, die als zentrales Outcome herangezogen wird, werden Reha-Bewertungen und Aspekte der Gesundheitszufriedenheit sowie der kognitiven Leistungsfähigkeit erfasst.
Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.
Beginn:
01.01.2010
Abschluss:
31.12.2013
Fördernummer:
GfR09003 / 623-10
Kostenträger:
- Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften Nordrhein-Westfalen e. V.
ICF-Bezug des Projekts:
- Der bio-psycho-soziale Ansatz der ICF bildet einen konzeptionellen Bezugsrahmen für das Projekt.
- Die ICF ist kein ausdrücklicher Forschungsgegenstand, wird aber im Vorhaben genutzt, z.B. durch den Einsatz ICF-basierter Instrumente / Skalen zur Beschreibung von Untersuchungsvariablen, Verlaufsdokumentation, Ergebnismessung etc.
Projektleitung:
- Menzel-Begemann, Anke, Prof. Dr. rer. nat.
Institutionen:
Fachhochschule Münster
Fachbereich Pflege und Gesundheit
Lehr- und Forschungsgebiet Rehabilitationswissenschaften
Hüfferstraße 27
48149 Münster
E-Mail:
menzel-begemann@fh-muenster.de
Johanniter-Ordenshäuser Bad Oeynhausen gemGmbH
Johanniterstraße 7
32545 Bad Oeynhausen
Telefon 05731 151-0
Homepage:
https://www.johanniter.de/johanniter-kliniken/joha...
E-Mail:
menzel-begemann@fh-muenster.de
Kooperationsklinik: Neurologisches Rehabilitationszentrum "Godeshöhe" Bonn - Bad Godesberg
Menzel-Begemann, A. & Hemmersbach, A. (2012). Interventionen zur beruflichen Orientierung in der medizinischen Rehabilitation nach neurologischen Erkrankungen. Neurologie & Rehabilitation, 18 (5), 309-317.
Menzel-Begemann, A.; Hemmersbach, A.: BoReM-N – Beruflich orientiertes Reha-Modul für die Neurologie. In: Deutsche Renterversicherung Bung (Hg.): Nachhaltigkeit durch Vernetzung, Berlin 2011, S.365-367.
Menzel-Begemann, A. (2011). Return to work – work for return! Beruflich orientierte Reha-Module für die Neurologie (BoReM-N). Valeo-Verbund-Zeitschrift mittendrin, 26.
Menzel-Begemann, A.: Beruflich orientiertes Reha-Modul für die Neurologie (BoReM-N) - finale Ergebnisse zum Katamnesezeitpunkt 15 Monate nach Reha. Vortrag auf dem Fünfundzwanzigsten Rehabilitationswissenschaftlichen Kolloquium vom 29. Februar bis 2. März 2016 in Aachen. In: Gesundheitssystem im Wandel - Perspektiven der Rehabilitation. Deutsche Rentenversicherung Bund - DRV (Hrsg.). Berlin: Eigenverlag 2016, S.225-227.
Work simulation modules in the context of occupational orientation in medical neurorehabilitation (BoReM-N)
For most people the ability to go back to work after severe illness is very important. But for persons with acquired brain damage this is an enormous challenge, even for those who are less impaired in their functional abilities and whose restrictions initially appear less relevant: These patients often leave the rehab hospital expecting that they will be directly able to carry on like before. However, they too usually meet difficulties in everyday life.
The work simulation is similar to the patient’s usual individual working conditions. This way, patients can test their work-related abilities and deficits. In the psycho educational lessons the patients are given the chance to talk about the experience they have made during the work simulation, and their difficulties, and they can learn how to cope with everyday work life.
Referenznummer:
R/FO125167
Informationsstand: 09.04.2020