Forschungsprojekt
Beschreibung / Inhalte
Wie in vielen anderen Bereichen stellen wir im Handel fest, dass die Notwendigkeit für Barrierefreiheit dort noch nicht umfassend bis überhaupt nicht erkannt wurde. Ein leider selbstgemachtes Problem in Deutschland. Seit 2003 verfolgt uns die Fehlinterpretation von Barrierefreiheit als rollstuhlgerecht. Ein Großteil der Gesellschaft sieht den Mensch mit Behinderung immer noch als 50 Jährige/n im Rollstuhl. Ein Ladenlokal angepasst für Rollstuhlfahrer/innen ist nicht barrierefrei. Nicht berücksichtigt wird meist Hörbehinderung, Sehbehinderung, geistige Behinderung bis hin zu nicht sichtbaren Behinderungen. Barrierefreiheit ist eine gesamtgesellschaftliche Notwendigkeit vom Kind bis zu den Hochbetagten. Schaffen wir also umfassende Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung, profitiert die gesamte Gesellschaft davon.
Hauptziel unseres Modellprojektes „EINKAUFEN2030 barrierefrei & inklusiv“ ist es, den weißen Fleck Handel im Bereich der Barrierefreiheit zu beseitigen. Dies erreichen wir durch die Erarbeitung und Schaffung bundesweit einheitlicher Standards. Im Handel sollen der Grundsatz der Barrierefreiheit für Alle sowie die Bestimmungen und Regelungen zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention Beachtung finden und berücksichtigt werden. Standards alleine genügen aber nicht, es braucht auch realisierbare Lösungen für die praktische Umsetzung von Barrierefreiheit und die Bewusstseinsbildung, sprich den Abbau der Barrieren in den Köpfen.
Hierzu entwickeln wir ein Praxishandbuch für barrierefreie Shopgestaltung und ein unterstützendes Onlinetool zur Ladenlokalgestaltung. Damit die Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung so früh wie möglich greift, setzen wir im frühen Stadium der Berufsausbildung an und entwickeln Unterrichtsmodule für den Berufsschulunterricht. Hierzu entsteht u. a. am Standort Aachen ein Lernladen, um theoretische Grundlagen praktisch zu vermitteln und Ideen der Auszubildenden zu fördern und zu erproben. Schließlich sollen die sensibilisierenden Schulungsmodule auch für bereits aktive Einzelhändler/innen und Verkäufer/innen in Deutschland angeboten werden.
Abgerundet wird das Projekt durch die Erarbeitung von Handlungskonzepten für z. B. Einkaufs- und Werbegemeinschaften, als infrastrukturelle Serviceketten in Städten und Gemeinden. Dies vor dem Hintergrund, dass einzelne barrierefreie Angebote lediglich Insellösungen darstellen, wir aber eine umfassende und flächendeckende Barrierefreiheit benötigen. Es ist uns gelungen, hierzu Akteure/innen aus allen relevanten Bereichen (Schule, Handel, Menschen mit Behinderung, Interessenverbänden, Normung und Handwerk) zu gewinnen, die sich mit uns gemeinsam dieser Herausforderung stellen und nachhaltige Lösungen erarbeiten möchten.
Projektdaten
Beginn:
01.10.2014
Abschluss:
30.09.2017
Fördernummer:
01KM142104
Kostenträger:
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
ICF-Bezug des Projekts:
- Die ICF ist kein ausdrücklicher Forschungsgegenstand, wird aber im Vorhaben genutzt, z.B. durch den Einsatz ICF-basierter Instrumente / Skalen zur Beschreibung von Untersuchungsvariablen, Verlaufsdokumentation, Ergebnismessung etc.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt
Projektleitung:
- Dohmen, Patrick
Institutionen:
Europäisches Kompetenzzentrum für Barrierefreiheit e.V.
Burgbergstr. 10
52441 Linnich
Telefon:
02462/2033010
E-Mail:
buero@eukoba.com
Homepage:
https://www.eukoba.de/
EINKAUFEN2030 – barrierefrei und inklusiv
Die Ergebnisdokumentation ist online verfügbar unter: https://www.bpass.eu/branchen/
Revision der EURECERT Richtlinie EU-GS 904 barrierefreie Objekte
Schlagworte:
Referenznummer:
R/FO125723
Informationsstand: 11.02.2020