Forschungsprojekt
Projektart: Gefördertes Projekt
BAIM - Barrierefreie Informationen für mobilitätseingeschränkte Personen

Beschreibung / Inhalte

Zunächst sollen die Anforderungen der BAIM-Zielgruppen an ÖV-Informationen zur Barrierefreiheit ermittelt werden. Die geplanten Nutzerbefragungen werden im Rhein-Main-Gebiet, einem polyzentrischen Ballungsraum, und in Berlin-Brandenburg, einem monozentrischen Ballungsraum, gemeinsam mit den dort agierenden Verkehrsverbünden RMV und VBB durchgeführt. Unter der Mitwirkung des Forschungsinstituts Technologie- Behindertenhilfe (FTB) der Evangelischen Stiftung Volmarstein werden gemeinsam mit Nutzern vor Ort und deren Verbänden die Bedarfslage und Informationsbedürfnisse von Menschen mit Behinderungen ermittelt und die Erkenntnisse aus der Nutzerbedarfsanalyse in die daraus abzuleitende Rahmenkonzeption eingebracht. Die Fahrgastinformationen müssen mit standardisierten Datenerfassungsmethoden in zu konzipierende Datenbanksysteme eingebunden werden. Dabei wird für die Erfassung und Verwaltung der Daten auf entsprechende Erfassungs- und Managementsysteme der Firmen HaCon und IVU aufgesetzt. Ein erster Prototyp soll bereits Mitte 2006 lauffähig sein. In der zweiten Projekthälfte werden die Informations- und Reisebegleitdienste entwickelt. Bezüglich der sprachlichen und akustischen Informationswiedergabe wird die Firma SemanticEdge ihre Erfahrungen in der Spracherkennung und Sprachsynthese für die Gestaltung entsprechender Sprachdialogsysteme einbringen. Den Projektabschluss bildet die praktische Erprobung der entwickelten barrierefreien ÖV-Informationssysteme in den Verkehrsverbünden RMV und VBB.

Wissenschaftliche und technische Arbeitsziele

Die wissenschaftlichen und technischen Arbeitsziele des Projekts BAIM sind:

Nutzeranforderungen und Rahmenbedingungen
  • Analyse des Stands von Wissenschaft und Technik im Bereich "Barrierefreie Informationstechnik für den Öffentlichen Personenverkehr".
  • Ermittlung des Nutzerbedarfs und Analyse der Nutzeranforderungen an Informationsdienste zur barrierefreien Reisekette, inklusive Prioritätensetzung aus Sicht mobilitätseingeschränkter ÖV-Nutzer.
  • Erarbeitung von Gestaltungsgrundsätzen für die Inhalte und Darstellung der relevanten Informationen für die mobilitätseingeschränkten ÖV-Nutzer.
  • Prioritätensetzung für die Realisierung innerhalb des Projekts und über das Projektende hinaus (Rahmenlastenheft und Realisierungsplan).
Informationsmanagement
  • Situationsanalyse hinsichtlich des ÖV-Informationsmanagements in Ballungsräumen in Deutschland, insbesondere in Berlin/Brandenburg und Frankfurt Rhein-Main.
  • Analyse und Erprobung verschiedener Datenerfassungsmethoden und -techniken sowohl für die statischen als auch für die dynamischen ÖV-Informationsdienste.
  • Kosten-/Nutzenbetrachtung zur Eingrenzung der Datenerhebungen für ÖV-Informationsdienste auch nach wirtschaftlichen Kriterien.
  • Spezifikation und Modellierung sowie Bereitstellung von Grunddaten von barrierefreien ÖPNV-Einrichtungen für erste Testzwecke.
Informations- und Reisebegleitdienste
  • Exemplarische Realisierung von regionalen und überregionalen ÖV-Informationsdiensten für mobilitätseingeschränkte Personen(Pilotanwendungen) in zwei Realisierungsstufen.
  • Erweiterung der vorhandenen Fahrplanauskunftssysteme von RMV und VBB für das Internet um ein barrierefreies Routing auf der Basis einer speziellen Aufbereitung bzw. Erweiterung der Soll-Fahrplandaten der Verkehrsunternehmen aus Berlin und Brandenburg bzw. Frankfurt RheinMain.
  • Erweiterung der mobilen Dienste des VBB und RMV (Fahrinfo für WAP- bzw. Java- Mobiltelefone, mobiles Internet für PDA) um das barrierefreie Routing sowie Aufbereitung und Anbindung kartografischer Informationen (Stadtplan, Bahnhofsumgebungspläne) mit besonderen Informationen zur Benutzbarkeit von Anlagen des öffentlichen Verkehrs sowie wichtiger WM-Veranstaltungsstätten.
  • Realisierung eines zeitgemäßen, automatisierten Sprachauskunftsdienstes für mobilitätseingeschränkte Personen, um Auskünfte der barrierefreien VBBFahrinfo auch Personen zugänglich zu machen, für die aufgrund ihrer Mobilitätseinschränkung mobile Endgeräte klassischer Prägung (Handys / PDAs) kein nutzbares Angebot darstellen.
  • Erweiterung der barrierefreien Fahrplanauskunft um ein dynamisches Routing auf der Basis von Realtime-Daten (Berücksichtigung von Zug- bzw. Fahrtausfällen oder -verspätungen) aus den Leit- und Informationssystemen der Verkehrsunternehmen unter Nutzung der jeweiligen VDV- bzw. CEN-Standard-Schnittstellen.
  • Realisierung und Pilotanwendung eines personalisierten Auskunfts- bzw. Reisebegleitdienstes für im Rahmen des Projektes zu definierende spezielle Zielgruppen mit angepassten Zugangsmöglichkeiten und speziell aufbereiteten Informationen.
  • Realisierung und Pilotanwendung einer überregionalen ÖV-Fahrplanauskunft für mobilitätseingeschränkte Kunden im Internet auf der Basis des bundesweiten Auskunftssystems DELFI und auf mobilen Endgeräten.
Evaluation
  • Nutzerorientierte Evaluation der realisierten Informationsdienste hinsichtlich Gebrauchstauglichkeit für mobilitätseingeschränkte Personen.
  • Beschreibung der inhaltlichen, technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für die nachhaltige Umsetzung der BAIM-Dienste für den Kunden ("Betreibermodell").
  • Wissenschaftliche Veröffentlichungen / Konferenzbeiträge

Projektdaten

Beginn:

01.09.2005


Abschluss:

30.04.2008


Kostenträger:

  • Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt

Projektleitung:

  • Wahlster, Michael N.

Institutionen:

Forschungs-Konsortium:

Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH (Konsortialführer)
Ansprechperson: Stefan Hubertus
E-Mail: shubertus@rms-consult.de

Testanwendung auf der Homepage: https://www.rmv.de/barrierefreie-fahrten/bin/jp/query.exe/dn?&protocol=https:

HaCon Ingenieurgesellschaft mbH

IVU Traffic Technologies AG

Semantic Edge Berlin GmbH

Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg GmbH

Evangelische Stiftung Volmarstein
Kompetenzzentrum Barrierefreiheit Volmarstein (KBV) (ehemals Forschungsinstitut Technologie und Behinderung)

Referenznummer:

R/FO3224


Informationsstand: 10.03.2021