Projektart: Gefördertes Projekt Modellprojekt
Beschreibung / Inhalte
Inklusion im und durch Sport ist für den gemeinnützigen Sport schon lange ein wichtiges Thema. In einer Vielzahl von Sportangeboten, Aktionen, Konzepten, Maßnahmen und Programmen wird sie in Sportvereinen und Sportverbänden bereits gelebt. Gleichwohl ist die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen an Bewegungs-, Spiel- und Sportangeboten sowie in den Strukturen des organisierten Sports noch nicht überall und flächendeckend selbstverständlich.
Um Inklusion im und durch Sport weiter voran zu bringen, sollen schwerbehinderte Menschen im gemeinnützigen Sport zu Sport-Inklusionsmanager*innen qualifiziert und eingesetzt werden. Langfristige Zielsetzung ist es, den Anteil von hauptberuflich beschäftigten Menschen mit Schwerbehinderungen in den Sportverbänden und -vereinen nachhaltig zu erhöhen. Schwerbehinderte Menschen sollen in Mitgliedsorganisationen des DOSB ihre persönliche und allgemeine Expertise zum Thema Inklusion und Barrierefreiheit in den gemeinnützigen Sport einbringen. Gleichzeitig soll der gemeinnützige Sport dahingehend sensibilisiert werden, die Potenziale der schwerbehinderten Menschen - auch als mögliche Arbeitnehmer*innen - zu erkennen und Inklusion in der Mitarbeiterschaft zu leben. Mit Hilfe dieses Projektes soll für die Themenstellung sensibilisiert, und es sollen best practice Beispiele sowie Erfahrungen für die weitere Umsetzung der Inklusion im und durch den Sport generiert werden.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales fördert ab Juli 2016 aus Mitteln der Ausgleichsabgabe ein viereinhalbjähriges Projekt zur nachhaltigen Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen mit Schwerbehinderungen im gemeinnützigen Sport. Sportorganisationen und Sportvereine können sich als Projektpartner bewerben und erhalten dann eine auf zwei Jahre befristete finanzielle Förderung zur Einstellung von Menschen mit Schwerbehinderungen als Sport-Inklusionsmanager*innen. In zwei Phasen werden damit je zehn Stellen für Sport-Inklusionsmanager*innen in Sportverbänden und -vereinen geschaffen.
Die Sport-Inklusionsmanager*innen werden in diesen zwei Jahren innerhalb des Sports weiter qualifiziert. Sie haben die Wahl einer Fortbildung zum/zur Übungsleiter*in, Vereinsmanager*in oder Verbandsmanager*in sowie die Möglichkeit zur Teilnahme an zwei im DOSB im Projekt zu konzipierenden Fortbildungen. Ziel der Fortbildungen ist der Erwerb von Handlungskompetenzen im Themenfeld der Inklusion im Sportverein. Im ersten Fortbildungs-Modul soll es insbesondere darum gehen, Kompetenzen im Managementbereich im Themenfeld Inklusion anzusprechen. Das zweite Modul zielt auf den Bereich der sportfachlichen, didaktischen und personalen Kompetenzen ab.
Da die Fortbildungen inklusiv, also gemeinsam von Menschen mit und ohne Behinderungen, durchgeführt werden, soll dem bei der Konzeption des Fortbildungsmoduls, insbesondere auch der didaktischen Aufbereitung des Lehrgangs, Rechnung getragen werden. Die Barrierefreiheit der Angebote hat eine zentrale Rolle.
Für die erste Phase sind von einer Jury folgende Sportorganisationen als Teilprojekte gewählt worden, in denen ab 1. Januar 2017 jeweils eine Person mit Behinderung als Sport-Inklusionsmanager*in arbeiten soll:
Aus Berlin:
Pfefferwerk e.V. gemeinsam mit dem Landessportbund Berlin
Aus Niedersachsen:
Behindertensportabteilung des Vereins für Heilpädagogische Hilfe Bersenbrück e.V.
Schützenbund Niedersachsen e.V. (SBN)
Turn-Klubb zu Hannover
Mit Sitz in Hessen:
Deutscher Motor Sport Bund e.V.
Deutsche Turnerjugend im DTB e.V.
Aus Baden-Württemberg:
Badischer Behinderten- und Rehabilitationssportverband e.V.
Mit Sitz in Nordrhein-Westfalen:
Turnverein Ratingen 1865 e.V.
Stadtsportbund Aachen e.V.
DJK-Sportverband
Für die zweite Phase sind von einer Jury folgende Sportorganisationen als Teilprojekte gewählt worden, in denen ab 1. Juli 2018 bzw. ab 1. August 2018 jeweils eine Person mit Behinderung als Sport-Inklusionsmanager*in arbeiten soll:
Aus Schleswig-Holstein:
Kieler MTV von 1844 e.V.
Mit Sitz in Hamburg:
Hamburger Sportbund
Aus Niedersachsen:
KSB Grafschaft Bentheim e.V.
Mit Sitz in Sachsen-Anhalt:
Universitätssportverein Halle
Aus Sachsen:
VfB Hellerau-Klotzsche e.V.
Mit Sitz in Hessen:
Deutscher Schützenbund e.V.
Deutscher Leichtathletik-Verband e.V.
KSV Baunatal
Deutscher Tischtennis-Bund
Aus Rheinland-Pfalz:
LSB Rheinland-Pfalz
Mit Sitz in Baden-Württemberg:
Special Olympics Baden-Württemberg e.V.
Württembergischer LSB & WBRS e.V.
Weitere Informationen und Aktualisierungen sind auf der Homepage zu lesen:
https://inklusion.dosb.de/sport-inklusionsmanager
Aktualisierung zum Projektende im Dezember 2020:
Als Ergebnis des Projekts kann man festhalten: Insgesamt haben 22 Sportorganisationen Stellen für Menschen mit Behinderungen im Sport besetzt, eine Website zur Behebung der Unsicherheiten bei der Einstellung von Menschen mit Behinderung sowie ein Curriculum „Qualifizierung für Inklusion – 2.0“ wurden u.a. in den viereinhalb Jahren geschaffen und wirken nun über die Projektdauer hinaus nachhaltig. Von den 22 Menschen mit (Schwer-)Behinderung sind im Dezember 2020 mindestens 16 auf dem ersten Arbeitsmarkt hauptamtlich beschäftigt. Einige der Stellen im Modellprojekt sind zum jeweiligen Projektende in unbefristete Stellen verändert worden, andere haben auch neue Projekte initiiert.
Aus den Erfahrungen auf dem sog. ersten Arbeitsmarkt und den teilweise bestehenden Unsicherheiten bei der Einstellung von Menschen mit Behinderungen entstand die Informationsseite PASS (Partizipation und Arbeit im Sport-System: https://inklusion.dosb.de/pass ). Die Website stellt die Erfolgsgeschichten der Sport-Inklusionsmanager*innen vor und gibt Tipps für Menschen mit Behinderungen sowie Arbeitgeber, wie sie ihr Team inklusiv gestalten können. Kurze barrierefreie Videos präsentieren Statements rund um das Thema "Arbeiten im Sport" der Sport-Inklusionsmanager*innen.
Die im Teilprojekt erarbeiteten Fortbildungen im Blended-Learning-Format für die Zielgruppen Trainer*innen und Übungsleiter*innen sowie für Vereinsmanager*innen und Jugendleiter*innen zum Thema Inklusion im Sport wurden dauerhaft installiert und in der Broschüre „Qualifizierung für Inklusion – Curriculum 2.0“, veröffentlicht im DOSB Wissens-Netz und auf inklusion.dosb.de, stehen den Mitgliedsorganisationen des DOSB und allen weiteren Interessierten die Rahmenkonzepte zur Verfügung. Nicht zuletzt während der aktuellen Corona-Pandemie hilft der Blick in die Broschüre und gibt Impulse, wie Qualifizierungsmaßnahmen im Themenfeld Inklusion digital gedacht und umgesetzt werden können.
Das Projekt zur nachhaltigen Schaffung von Arbeitsplätzen für Menschen mit schwerer Behinderung im gemeinnützigen Sport wurde vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) aus Mitteln der Ausgleichsabgabe gefördert und ist im Dezember 2020 erfolgreich zu Ende gegangen.
Detaillierte Informationen zum Projekt und über die wissenschaftliche Evaluation gibt es unter: https://inklusion.dosb.de/pass
Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.
Beginn:
01.07.2016
Abschluss:
31.12.2020
Fördernummer:
01KM161401
Kostenträger:
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)
ICF-Bezug des Projekts:
- Das Projekt hat keinen ausdrücklichen ICF-Bezug.
Projektleitung:
- Blessing-Kapelke, Ute
Mitarbeitende:
- Lüke, Katja |
- Windorf, Theresa
Institutionen:
Deutscher Olympischer Sportbund
Otto-Fleck-Schneise 12
60528 Frankfurt am Main
Telefon:
0 69 67001-365
E-Mail:
lueke@dosb.de
Homepage:
https://inklusion.dosb.de/sport-inklusionsmanager/
https://cdn.dosb.de/user_upload/Inklusion-sport.de/Flyer_Sport-Inklusionsmanager_20170908_barr.pdf
Curriculum zu den erarbeiteten Fortbildungen:
https://cdn.dosb.de/user_upload/Sportentwicklung/Qualifizierung_fuer_Inklusion_BARRIEREFREI.pdf
Evaluationsbericht: https://cdn.dosb.de/user_upload/Inklusion-sport.de/PDFs/A_Evaluationsbrosch_Sport-Inklmanagerin_barr.pdf
Schlagworte:
Referenznummer:
R/FO125746
Informationsstand: 27.01.2021