Forschungsprojekt
Projektart: Gefördertes Projekt Modellprojekt
ANDANTE – Nachhaltige Eingliederung und Teilhabe von arbeitslosen Menschen mit suchtbezogenen Belastungen

Beschreibung / Inhalte

Das Projekt "Andante" besteht aus einer organisatorischen Innovation und innovativen Leistungen in Form einer Anlauf- und Clearingstelle, die es so noch nie gab. Andante unterstützt Menschen mit einer Suchterkrankung aus dem Leistungsbereich des SGB II, ohne dass - wie sonst üblicherweise gefordert - die Abstinenz vorausgesetzt wird. Es arbeiten alle Experten, die bei der Eingliederung von Menschen mit suchtabhängigen Störungen erforderlich sind, eng zusammen.

ANDANTE gliedert sich in drei Phasen. Für die Teilnehmenden gibt es zwar Phasen innerhalb einer integrierten Maßnahme, aber keinen Maßnahmenwechsel oder Wechsel von der Diagnostik bei einem Akteur hin zu einer Maßnahme bei einem anderen Akteur und es gibt keinen Wechsel der sozialpädagogischen Begleitung. Der Zugang zum Projekt erfolgt über die Jobcenter und Beratungsstellen.

In der Phase A (ca. 8 Wochen) werden eine Statusdiagnostik und eine Arbeitsdiagnostik durchgeführt. Vor dem Übertritt in Phase B findet eine Multiprofessionelle Fallsteuerungskonferenz statt, die als Resultat den Teilnehmer in eine Arbeitsmarktnahe und beschäftigungsfördernde Maßnahme überleitet oder in andere Anschlussperspektiven begleitet mit einer Dauer von ca. 6 Monaten. In der Phase C werden die Teilnehmer weiterhin betreut. Entweder parallel zu einer geförderten oder zu einer ungeförderten Erwerbstätigkeit. Auch hier wird abschließend eine multiprofessionelle Fallsteuerungskonferenz abgehalten. Bei den Fallsteuerungskonferenzen werden Expertensichtweisen berücksichtigt, Abbildung von Erfolgen und Ressourcen der Teilnehmenden vorgenommen und Informationen über Handlungsoptionen besprochen. Bei den Konferenzen sind das Fallmanagement, die Projektteilnehmenden, die Suchthilfe, die Arbeitspädagogik und der Psychiater beteiligt.

Alle methodischen Ansätze verfolgen neben dem Ziel der beruflichen Teilhabe den Erwerb von Sozialkompetenzen, eine Reduzierung oder Einstellung des Suchtmittelkonsums, die Stärkung der psychischen Gesundheit, den Aufbau von tragfähigen Netzwerken im persönlichen Bereich u.v.m. (gesellschaftliche Teilhabe). Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, sich partizipativ an der Gestaltung des Projektes zu beteiligen.

ANDANTE verfolgt mehrere förderpolitische Ziele für erwerbsfähige Leistungsberechtigte nach dem SGB II, deren Integration in Arbeit aufgrund einer von den Fallmanagenden vermuteten oder ärztlich attestierten oder auf anderem Wege festgestellten Abhängigkeitserkrankung oder psychischen Einschränkung nicht unmittelbar möglich ist:
1. einer drohenden Erwerbsminderung entgegenwirken (Ergebnis Phase A)
2. Erwerbsfähigkeit erhalten oder wiederherstellen (Ergebnis Phase B)
3. gesellschaftliche und berufliche Teilhabe zu verbessern (Ergebnis Phase C)

Die Ergebnisse von ANDANTE werden sowohl auf strategischer wie auch auf operativer Ebene überwacht. Wenn sich am Ende der Projektdauer das ANDANTE-Konzept als Verbesserung erweist, kann dieses Ergebnis durch das BMAS in das Gesetzgebungsverfahren einfließen. Damit würde langfristig die Erwerbsfähigkeit gesichert und insbesondere die Zugänge in die Eingliederungshilfe und Erwerbsminderungsrente vermieden werden. Bei nachhaltiger Implementierung des Modells ANDANTE müsste der niederschwellige Zugang unabhängig davon, ob vorher Reha-Leistungen beantragt wurden oder nicht, gesetzlich ermöglicht werden. Dies könnte etwa im § 22 SGB III geregelt werden. Dadurch bekämen die Leistungsberechtigten der Jobcenter, der Agentur für Arbeit und der Rentenversicherung einen niederschwelligen und direkten Zugang in das Projekt. Dazu sind der Gesetzgeber sowie die Reha-Träger Bundesagentur für Arbeit und DRV zu beteiligen. Das Land Baden-Württemberg soll über den Projektverlauf von ANDANTE informiert und angeregt werden, eine entsprechende Bundesrats initiative zur Modifikation des §22 SGB III zu starten.

Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.

Projektdaten

Beginn:

01.11.2021


Abschluss:

31.10.2026


Fördernummer:

662Z0072X1

Kostenträger:

  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben - rehapro“ (zweiter Förderaufruf)

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt

Projektleitung:

  • Ladányi, Miriam

Institutionen:

Landratsamt Enzkreis - Jobcenter
Zähringerallee 3
75177 Pforzheim
Telefon: 07231 3089843 E-Mail: miriam.mohr@enzkreis.de
Homepage: https://www.enzkreis.de/jobcenter

Stadt Pforzheim - Jobcenter
Homepage: https://jobcenter.pforzheim.de/index.html

Q-Prints & Service gGmbH
Homepage: https://www.q-printsandservice.de/

Plan B GmbH
Homepage: https://www.planb-pf.de/

Diakonische Suchthilfe Mittelbaden gGmbH
Homepage: http://www.diakonische-suchthilfe-mittelbaden.de/

Universitätsklinikum Freiburg
Homepage: https://www.uniklinik-freiburg.de/de.html

Referenznummer:

R/FO126046


Informationsstand: 21.08.2023