Forschungsprojekt
Beschreibung / Inhalte
„Beraten – Ermutigen – Assistieren“
- Beratung - engmaschig
- Ermutigung - durch eine BEA-Begleitung
- Assistenz - durch ein Prozessmanagement
Grundsatz:
Akteure im Projekt sind:
- Menschen mit psychischen Erkrankungen und Abhängigkeitserkrankte, die zur Kundengruppe des Jobcenters gehören
- hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Jobcentern, die den Prozess koordinieren und ermöglichen (Prozessmanagement, wobei der jeweilige Mitarbeiter bzw. die jeweilige Mitarbeiterin gemeint ist.)
- ehrenamtliche Mitglieder einer Peer-Group, die eine Aufwandsentschädigung erhalten und die als externe Vertrauensperson agieren (im Projekt: BEA-Begleitung, wobei die jeweilige Person aus der Peer-Group gemeint ist.)
Projektidee:
- Beratung in vertrauter Umgebung (Konzept der Lebensweltorientierung)
- Kundenzentrierung im Prozess (Konzept der Ressourcenorientierung)
- Assistenz und Ermutigung zu Wegen der individuellen Zielerreichung
- Individuelles Budget zur Umsetzung.
Ganzheitlicher Blick auf die Teilnehmenden:
Konzeptionell stellen Mitglieder von Peer-Groups (hier die BEA-Begleitung) eine einflussreiche Sozialisationsinstanz dar, die dabei unterstützt, soziale Ablösungs- und Neuorientierungsprozesse einzuleiten, emotionale Barrieren zu übersteigen, Umbruchphasen zu überwinden und soziale Erfahrungen zu sammeln, die die Herausbildung von Problemlösungskompetenzen begünstigen. Der Vorteil, den Mitglieder einer Peer-Group haben, besteht darin, dass sie über vergleichbare Erfahrungen verfügen und bereits konstruktive Bewältigungsstrategien entwickelt haben. Auf dieser Grundlage können sie kompetente Unterstützung in Sozialisations- und Entwicklungsprozessen bieten. Letztendlich geht es um die gemeinsam geteilte Erfahrung, dass es möglich ist, trotz der gesundheitlichen Einschränkungen bzw. der Suchtproblematik ein selbstbestimmtes Leben führen zu können (ähnlich dem Recovery-Ansatz; vgl. Kozel/Winter/Abderhalden 2010).
Die dadurch bedingte Überwindung der erlebten Hilflosigkeit und die positive Entwicklung des Selbstwertgefühls stärkt die Selbstwirksamkeitserfahrung der Teilnehmenden (Braungard et al. 2011) und sollte in der Folge auch die gesellschaftliche und berufliche Teilhabe begünstigen. Damit werden Zugangsbarrieren in den Blick genommen und überwunden, um in einem weiteren Schritt die Erwerbsfähigkeit wiederherzustellen. So kann beispielsweise die Überwindung einer Arztphobie ein wesentlicher Schritt sein, sich selbst um seine sozialen und gesundheitlichen Belange zu kümmern und in der Folge die eigene Erwerbsfähigkeit wiederherzustellen bzw. zu stärken.
Aufbau eines teilnehmerzentrierten Netzwerkes:
Die Aufgabe des Fallmanagements, die im Kontext des Projektes zum Prozessmanagement wird, besteht darin, den Prozess der Unterstützung zu steuern, Netzwerke aufzubauen und die unterschiedlichen Schnittstellen zu koordinieren, wenn sich Lücken zwischen den Hilfesystemen auftun, um die Teilnehmenden (wieder) in die Lage zu versetzen, Ziele zu entwickeln und diese auch in Angriff zu nehmen. In finanzieller Hinsicht soll mit einem individuellen Budget die Möglichkeit geschaffen werden, den individuellen Bedürfnissen dieser speziellen Kundengruppe tatsächlich gerecht zu werden.
Individuelles Budget:
ICF als konzeptioneller Bezugsrahmen:
Langfristig lassen sich durch die Erfahrungen mit diesem neuartigen methodischen Zugang zur Beratung, Anhaltspunkte für die Optimierung von Prozessen im Jobcenter entwickeln. Damit wird dem Anspruch Rechnung getragen, Beratung als interaktiven Prozess zu verstehen, der die sozialräumlichen Gegebenheiten der Teilnehmenden berücksichtigt.
Projektziele:
Erläuterung: Die jeweils teilnehmende Person benennt zu Beginn der Teilnahme ihre Teilhabeeinschränkungen in den Lebensbereichen Gesundheit, Wohnen, lebenspraktische Fertigkeiten, Freizeit, soziale Beziehungen und Arbeit/Beschäftigung. Nach einer Teilnahme von 12 Monaten soll diese Erhebung unter Berücksichtigung der individuellen Zielerreichung nochmals erfolgen. Die jeweiligen Lebensbereiche werden mit jeweils max. 5 Punkten versehen, so dass 30 Punkte erreicht werden können. Ein positiver Effekt wird als Bestätigung des neuartigen konzeptionellen Zugangs interpretiert. Im Rahmen des Arbeitspakets 1 wird dieses Instrument ausgearbeitet.
Ziel 2: Ziel des Projektes ist, die gesellschaftliche und berufliche Teilhabe dauerhaft zu verbessern, indem Teilnehmende zu BEA-Begleitungen qualifiziert werden und im Projekt als BEA-Begleitungen tätig sind. Nach 2 Jahren Projektlaufzeit sollen 4 Teilnehmende zu BEA-Begleitungen werden, in den folgenden Jahren der Projektlaufzeit sollen jeweils 4 weitere Teilnehmende entsprechend qualifiziert werden.
Erläuterung: Mit diesem Ziel wird ein ressourcenorientiertes Vorgehen unterstützt, indem die Teilnehmenden selbst in ihrer Expertise gefragt sind. Sie überwinden die Kluft zwischen Teilnehmenden und BEA-Begleitung. So übernehmen sie Verantwortung für andere und damit auch für sich. Nicht zuletzt wird hierdurch die Glaubwürdigkeit des Projektes gestärkt.
Ziel 3: Um die gesellschaftliche und berufliche Teilhabe zu stärken, muss auch der Beratungsprozess in den Jobcentern in den Fokus genommen werden, weil sich Teilhabe bereits im Beratungsprozess realisiert. Deshalb soll bis zum Abschluss des Projekts ein Modell entwickelt werden, wie sich Prozesse und Strukturen im Jobcenter ändern müssen, um eine kooperative Beratung zu ermöglichen.
Erläuterung: Durch die Einbindung der BEA-Begleitung besteht die Möglichkeit, die Perspektive der Betroffenen zu stärken und eine partizipative Zusammenarbeit konsequent umzusetzen. Die hierfür relevanten Einflussfaktoren werden im Verlauf des Prozesses ermittelt (qualitative Studie) und konzeptionell aufbereitet, damit langfristig Strukturen und Prozesse in den Jobcentern angepasst werden.
Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.
Projektdaten
Beginn:
01.12.2019
Abschluss:
30.11.2024
Fördernummer:
FKZ: 661Z0761K1
Kostenträger:
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS); Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben - rehapro“ (erster Förderaufruf)
ICF-Bezug des Projekts:
- Der bio-psycho-soziale Ansatz der ICF bildet einen konzeptionellen Bezugsrahmen für das Projekt.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt
Projektleitung:
- Meinert, Barbara
Institutionen:
Jobcenter Arbeitplus Bielefeld
Herforder Str. 67
33602 Bielefeld
Telefon:
0521-55617/3388
E-Mail:
barbara.meinert@jobcenter-ge.de
Homepage:
https://www.jobcenter-arbeitplus-bielefeld.de/
Verbundpartner:
Jobcenter Herford
Hansastr. 33
32049 Herford
Homepage:
https://www.jobcenter-herford.de
Jobcenter Kreis Höxter
Stummrigestraße 56
37671 Höxter
Homepage:
http://www.jobcenter-kreis-hoexter.de
Kreis Minden-Lübbecke
Amt pro Arbeit Jobcenter
Johansenstr. 4
32423 Minden
Homepage:
https://www.minden-luebbecke.de/Service/Jobcenter-...
Wissenschaftliche Begleitung
Fachhochschule Bielefeld, Fachbereich Sozialwesen
Interaktion 1
33619 Bielefeld
Frau Professor Dr. phil. Gudrun Dobslaw (Dipl. Psychologin)
Herr Professor Dr. sc. Pol. Michael Stricker (Diplom Kaufmann)
Homepage:
https://www.fh-bielefeld.de
Schlagworte:
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- Wissenschaftliche Begleitung
Referenznummer:
R/FO125891
Informationsstand: 29.11.2019