Forschungsprojekt
Beschreibung / Inhalte
Zielgruppe:
Kommunales KreisJobcenter Landkreis Fulda:
Alleinerziehende im Leistungsbezug SGB II mit nicht nur vorübergehenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen (bis max. 40 Jahren).
Kommunales Jobcenter Landkreis Hersfeld-Rotenburg:
Leistungsberechtigte im SGB II mit nicht nur vorübergehenden psychischen Beeinträchtigungen
KVA Vogelsbergkreis - Kommunales Jobcenter:
Leistungsberechtigte im SGB II mit nicht nur vorübergehenden orthopädischen Erkrankungen bzw. des Bewegungsapparates, Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und insgesamt komplexen gesundheitlichen Unterstützungsbedarfen.
Die jeweiligen Zielgruppen verweilen nicht selten dauerhaft im SGB II-Leistungsbezug – oftmals in der „Grauzone“ zwischen dem SGB II und SGB XII. Das Risiko einer dauerhaften Erwerbsunfähigkeit erhöht sich, wenn diese Menschen keine schnellen und auf ihren individuellen Bedarf hin zugeschnittene Hilfen erhalten.
Projektdesign:
Der Aufbau des Projektes ist in vier zentrale Phasen untergliedert, mit jeweils eigener thematischer Schwerpunktsetzung:
- „Clearing/Teilnehmer/-innen-Gewinnung“ (Dauer ca. 4 Wochen)
- „Auszeit“ (Dauer ca. 8 Wochen)
- „Resümee/persönliche Zielvereinbarung“ (Dauer ca. 4 Wochen)
- „Durchführung der Hilfen“ (Dauer bis zu ca. 80 Wochen)
In der Phase 1 „Clearing/Teilnehmenden-Gewinnung“ wird es insbesondere darum gehen, die Motivation der Personen zur freiwilligen Teilnahme am Modellvorhaben zu wecken.
Hierzu finden gemeinsame Besprechungen zwischen der bisher zuständigen Integrationsfachkraft, der Kundin/ dem Kunden und der innerhalb des Modellvorhabens vorgesehenen „Kümmerer“ statt. Diese Kundengespräche finden sozialraumorientiert statt, mit dem Ziel der freiwilligen Teilnahme am Modellvorhaben.
Phase 2: „Auszeit“ (ca. 8 Wochen)
Die unmittelbar an Phase 1 anknüpfende Phase 2 „Auszeit“ soll es ermöglichen, dass die Teilnehmenden eine Veränderung zur bisherigen Situation spürbar erleben und ihre Selbsthilfepotentiale aktivieren können. Dies unter gezielter professioneller Unterstützung des „Kümmerers“, welche darauf ausgelegt sein soll, die gesundheitlichen Einschränkungen in ihrer Ausformung zu eruieren und mithilfe von gezielten Hilfsangeboten unmittelbar anzugehen.
Die Phase der „Auszeit“ wird im Rahmen einer Gruppenbildung von geplant je 15 Teilnehmenden u. a. durch folgende inhaltlichen Bausteine gekennzeichnet sein:
- Medizinische/psychologische Beratung/Begutachtung (durch Psychologen/Ärzte/Coaching-Anbieter)
- Sport/-Bewegungsangebot (durch z.B. Fitnesscoach, Personal Trainer)
- Stressberatung, Teambuilding, Exkursionen, spazieren gehen
- Ernährungsberatung/gesundheitsbewusste Ernährung (inkl. Besorgung, Zubereitung und gemeinsame Mahlzeiten)
- Unterstützung/Entlastung bei „privaten Verpflichtungen“ (z.B. Hundesitter)
- Aufschließen von Angeboten zur Teilhabe an der Gesellschaft (z.B. in Vereinen oder weiteren Angeboten der Kommunen)
Die „Auszeit“ soll für die Ermöglichung des Perspektivwechsels ebenfalls bewusst außerhalb der Räumlichkeiten der Jobcenter und der Projektstandorte stattfinden und mit Gruppentreffen von montags bis freitags beginnend mit 3 Stunden täglich stattfinden.
Die Ziele der „Auszeit“ lassen sich für die Teilnehmer/innen abschließend wie folgt zusammenfassen:
- Abbau von Ängsten
- Aufbau von Vertrauen in die Gruppe und zum Kümmerer
- Stärkung des freiwilligen Teilnahmewillens,
- Aktivierung sowie Ausloten von Gruppeninteressen/-aktivitäten
Phase 3: „Resümee/persönliche Zielvereinbarung“ (ca. 4 Wochen)
In Phase 3 „Resümee/persönliche Zielvereinbarung“ wird es konkret darum gehen gemeinsame Verbindlichkeiten für das weitere Vorgehen herzustellen. Ziel ist es einen konkreten Förderplan zu erstellen.
Entscheidend hierbei ist, dass die Kund/innen dort ihre persönlichen Ziele zur Grundlage der Planung machen. Der „Kümmerer“ hat nicht die Rolle, die Ziele vorzugeben. Vielmehr übernimmt er die Rolle eines persönlichen Beraters und stellt das „Mögliche und Machbare“ in den Vordergrund – entscheiden muss der Kunde/die Kundin letztlich selbst – nur „Nichtstun ist verboten!“
Die im Rahmen der „Auszeit“ gebildeten Gruppen sollen weiter bestehen bleiben (z.B. gemeinsame Aktivitäten, Freizeitplanung etc.)
Phase 4: „Durchführung der Hilfen“ (bis zu ca. 80 Wochen)
Die Hauptphase des Projektes „Durchführung der Hilfen“ (bis zu ca. 80 Wochen) wird dadurch gekennzeichnet sein, die innerhalb Phase 3 „Resümee/persönliche Zielvereinbarung“ identifizierten und erforderlichen Hilfen zur Teilhabe beruflich wie sozial (inkl. Verbesserung der gesundheitlichen Situation) der Teilnehmenden anzugehen und umzusetzen.
In dieser Hauptphase wird der „Kümmerer“ die Teilnehmenden im Hilfeprozess weiterhin engmaschig begleiten und sie bei der Ansteuerung von Hilfen (z.B. von Krankenkassen, Rentenversicherung oder im Rahmen des Projektes durch die Jobcenter selbst bereitgestellter Angebote, z.B. zur Prävention) aktiv unterstützen.
Die Phase der „Durchführung der Hilfen“ bewegt sich von ihrem Angebotsspektrum im Wesentlichen auf vier zentralen Handlungsfeldern, jeweils abhängig vom individuellen Bedarf der Teilnehmenden:
1. Hilfe zur Selbsthilfe
2. Prävention
3. Gesellschaftliche und berufliche Teilhabe
4. Medizinische Hilfen
Auf diesem Weg sollen für den gesamten JC-Verbund rund 500 Kundinnen und Kunden (konkret: 495) von dem Angebot profitieren (pro JC 165). Von der Teilnahme am Projekt ausgeschlossen sind Menschen, die akut behandlungsbedürftig erkrankt sind und/oder als Folge die erforderliche Fähigkeit zur Mitarbeit nicht erbringen können. In jeder Phase des Projektes ist es den Teilnehmenden möglich aus dem Projekt auszusteigen. Die Teilnahme kann aber auch in begründeten Fällen vom Projektträger beendet werden (z.B. mangelnde Kooperation). Eine Unterbrechung der Teilnahme ist möglich, wenn z.B. eine längere z.B. stationäre Behandlung erforderlich ist oder andere wichtige Grunde vorliegen.
Projektziele:
- Die Teilnehmenden werden ihr Selbstbewusstsein, ihre Motivation und Gesundheit stärken.
- Die Teilnehmenden werden ihre persönlichen Selbsthilfepotentiale (re-)aktivieren, vorhandene Ressourcen erschließen und zielgerichtet für den Erhalt und die Verbesserung ihrer gesundheitlichen und beruflichen Situation einsetzen.
- Sie verlassen das Projekt durch Überwinden ihrer Hilfebedürftigkeit (z.B. mithilfe einer Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt) oder gehen bestärkt aus dem Projekt mit klaren Vorstellungen und Zielen in Bezug auf ihre soziale und berufliche Teilhabe.
1. Erhalt und Verbesserung der Erwerbsfähigkeit
2. Verbesserung der beruflichen Teilhabe
3. Verbesserung der gesellschaftlichen Teilhabe
Innovation des Projektes:
- das Projektdesign (bewusst außerhalb der üblichen Routinen der Jobcenter organisiert) und die darin aufeinander bezogenen und fachlich ineinandergreifenden Angebote mit dem Schwerpunkt Prävention
- der methodische Ansatz „Auszeit“, welcher insbesondere auf die Stärkung der vorhandenen Ressourcen der Teilnehmenden und die Nutzung ihrer Selbsthilfepotentiale zielt (Stichwort: „Auszeit“)
Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.
Projektdaten
Beginn:
01.11.2019
Abschluss:
31.10.2024
Fördernummer:
LK Fulda 661Z0522K1, LK Vogelsbergkreis 661Z0522P3, LK Hersfeld-Rotenburg 661Z0522 P2
Kostenträger:
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS); Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben - rehapro“ (erster Förderaufruf)
ICF-Bezug des Projekts:
- Das Projekt hat keinen ausdrücklichen ICF-Bezug.
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt
Projektleitung:
- Schäfer, Alexander
Institutionen:
Landkreis Fulda - Kommunales KreisJobcenter Fulda
(Projektkoordination Alexander Schäfer)
Robert-Kircher-Str. 24
36037 Fulda
Telefon:
(0661) 6006-8066
E-Mail:
alexander.schaefer@landkreis-fulda.de
Homepage:
https://www.job-fulda.de
Verbundpartner:
Kommunales Jobcenter Landkreis Hersfeld-Rotenburg
(Projektleitung Martina Baumert)
Friedloser Straße 12
36251 Bad Hersfeld
Homepage:
https://www.jobcenter-hef-rof.de
KVA Vogelsbergkreis - Kommunales Jobcenter
(Projektleitung Sabine Welter)
Bahnhofstraße 49
36341 Lauterbach
Homepage:
http://www.kva-vogelsbergkreis.de
Evaluation:
Hochschule Fulda
(Prof. Dr. Frank Unger)
A high 3 / time-out-active-work
Schlagworte:
- Arbeitslosigkeit |
- Berufliche Teilhabe |
- Besonderer Unterstützungsbedarf |
- Erster Förderaufruf |
- Erwerbsfähigkeit |
- Förderplanung |
- Gesundheitliche Einschränkung |
- Gesundheitsförderung |
- Herz-Kreislauf-Erkrankung |
- Hilfe zur Selbsthilfe |
- Integrationsfachkraft |
- Komplexe Beeinträchtigung |
- Leistungsberechtigte |
- Lotse |
- Medizinische Leistung |
- Motivation |
- Muskuloskeletale Erkrankung |
- Prävention |
- Prävention vor Rehabilitation |
- Praxis |
- Psychische Erkrankung |
- Rechtskreisübergreifendes Angebot |
- rehapro |
- Soziale Teilhabe |
- Trägerübergreifend |
- Umsetzung |
- Unterstützungsangebot |
- Zielvereinbarung
Referenznummer:
R/FO125885
Informationsstand: 14.07.2021