Forschungsprojekt
Projektart: Gefördertes Projekt Modellprojekt
GSWS – Gemeinsam sind wir stark - neue Wege in der Betreuung von Menschen mit Suchterkrankungen

Beschreibung / Inhalte

Durch die Vernetzung und gemeinsames Handeln der relevanten institutionellen Akteure in Leverkusen sollen suchtkranken und suchtgefährdeten Empfängerinnen und Empfängern von SGB II-Leistungen individualisierte gesundheitliche und soziale Hilfen angeboten werden, um ihnen ihre soziale Teilhabe zu sichern und Zugänge in eine dauerhafte Erwerbsarbeit zu ermöglichen.

Zum einen geht es um Strukturinnovationen, in denen die in Leverkusen relevanten institutionellen Akteure in Form eines sog. Produktionsnetzwerkes (PNW) miteinander vernetzt werden. Im PNW werden als strukturierendes Zentrum des Modellansatzes verbindliche übergreifende Dienstleistungs- bzw. Unterstützungsketten für von Langzeitarbeitslosigkeit betroffene oder bedrohte, Menschen mit Suchterkrankungen oder Suchtgefährdungen in Leverkusen entwickelt, die auf andere Kommunen bzw. Regionen übertragen werden können. In den Unterstützungsketten werden unterschiedliche sozialpolitische Dienstleistungen rechtskreisübergreifend (hier relevant die SGBer: II, III, V, VIII, IX und XII) unter Beibehaltung der jeweiligen Autonomie aller Beteiligten in eine transparente wie aufeinander abgestimmte, individualisierte Unterstützungsleistung für die Zielgruppe zusammengeführt. Zum anderen werden als fachliche Innovationen mit der Funktion des Eingliederungsscouts Koordinatoren/innen und Entwickler/innen für die neue Unterstützungsleistung geschaffen. Diese kommen aus verschiedenen Einrichtungen, aber sie planen und koordinieren die entwickelten Unterstützungsleistungen gemeinsam und setzen diese einzelfallbezogen um, so dass individualisierte Hilfen gewährleisten werden.

Es wird/werden:
  • eine Vernetzungsstrategie entwickelt und umgesetzt;
Ziel (smart): Mitte 2020 erbringt das Leverkusener Produktionsnetzwerk (GSWS) (inkl. Steuerungsgruppe) übergreifende individualisierte gesundheitliche und soziale Hilfen für die Zielgruppe Suchtkranke bzw. suchtgefährdete SGB-II-Leistungsberechtigte.
  • Funktionsstellen von Sozialscouts, Gesundheitsscouts sowie Jobscouts eingeführt und geschult;
Ziel (smart): Mitte 2020 arbeiten qualifizierte Eingliederungsscouts kooperativ und abgestimmt mit der Zielgruppe. Im Laufe der Projektzeit (bis Ende Oktober 2024) haben 1.000 Personen der Zielgruppe ein Angebot der übergreifenden Hilfe erhalten und 500 von diesen nutzen eine oder mehrere der angebotenen Unterstützungsleistungen.
  • neue Konzepte der Zusammenarbeit entwickelt;
Ziel (smart): entfällt - ergibt sich aus den obigen beiden Zielen
  • umfassende auf den individuellen Bedarf zugeschnittene Unterstützungsformen und -angebote entwickelt;
Ziel (smart): Anhand von generalisierten Unterstützungsketten, die individuell auf den Einzelfall zugeschnitten sind, wird ab 2020 eine umfassende Hilfe angeboten, die Teilhabe wie den Zugang zu dauerhafter Erwerbsarbeit ermöglicht.
  • fachliche Konzepte der einzelnen Beteiligten weiterentwickelt;
Ziel (smart): 2022 sind die fachlichen Konzepte der im Produktionsnetzwerk beteiligten Institutionen gemeinsamen aufeinander abgestimmt und für die spezifischen Anforderungen dieser Arbeit fortentwickelt.
  • ein Konzept zur Wohnraumvermittlung für die Zielgruppe und zur begleiteten Gewöhnung (ebenfalls mit Unterstützung) entwickelt und implementiert;
Aufgrund eines Konzeptes zur Sicherstellung der wohnlichen Versorgung der Zielgruppe wird in 20% der Fälle, die im Rahmen des Modellprojektes weitere Hilfen annehmen, eine Kündigung des Mietverhältnisses vermieden bzw. werden diese in einen Wohnraum vermittelt.
  • Zugänge zum Arbeitsmarkt ermöglicht und unterstützt;
Ziel (smart): 10 % der Betroffenen, die durch das Projekt erreicht werden und an angebotenen Maßnahmen erfolgreich teilnehmen, haben bis Ende der Projektlaufzeit ein Arbeitsverhältnis angetreten. Weitere 20 % sind gesundheitlich in der Lage, in Erwerbsarbeit vermittelt zu werden.
  • das Konzept der Zusammenarbeit auf weitere Bereiche ausgeweitet;
Ziel (smart): 2022 ist das entwickelte und erprobte Konzept des Produktionsnetzwerkes und seiner Unterstützungsketten auf die Bereiche extensiver Medienkonsum sowie Migrant*innen ausgeweitet.

Weitere (smarte) Ziele sind:
  • Durch gezielte Beratung und Coaching erhalten bis Projektende (2024) insgesamt 300 Personen Hilfestellung beim Aufbau einer Tagesstruktur und Unterstützung im psychosozialen Bereich. Davon sind 60% in der Lage, an Arbeitserprobungen und Praktika teilzunehmen, über die eine möglichst dauerhafte berufliche Integration vorbereitet wird.
  • 20 % der Menschen mit einer zusätzlich psychiatrischen Erkrankung (100 Personen) nehmen bis zum Projektende (2024) entsprechende Hilfen an.
  • Ende 2024 sind die wissenschaftlich belegten erfolgreichen Module des Gesamtprojektes in eine dauerhaft finanzierte Struktur im Zuständigkeitsbereich des AGL Jobcenter und der Stadtverwaltung Leverkusen übernommen. Ebenso sind diese in den Lernzirkel der Jobcenter im Rheinland eingebracht und in Bezug auf Transfermöglichkeit bewertet.
Das Projekt setzt auf bestehende Strukturen auf und nutzt die spezifischen Erfahrungen der einzelnen Beteiligten. Allerdings sind die Aktivitäten und die Akteure weitgehend „versäult“, so dass ein aufeinander abgestimmtes Leistungsangebot nur bedingt zur Verfügung steht. Das Modellvorhaben führt daher die Akteure und deren Unterstützungsleistungen kooperativ zusammen in eine einheitliche Leistung für die Zielgruppe.

Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.

Projektdaten

Beginn:

01.11.2019


Abschluss:

31.10.2024


Fördernummer:

661Z0611X1

Kostenträger:

  • Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS); Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben - rehapro“ (erster Förderaufruf)

ICF-Bezug des Projekts:

  • Die ICF ist kein ausdrücklicher Forschungsgegenstand, wird aber im Vorhaben genutzt, z.B. durch den Einsatz ICF-basierter Instrumente / Skalen zur Beschreibung von Untersuchungsvariablen, Verlaufsdokumentation, Ergebnismessung etc.

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt

Projektleitung:

  • Backes, Andreas

Institutionen:

Jobcenter Arbeit und Grundsicherung Leverkusen
Heinrich-von-Stephan-Str. 6a
51373 Leverkusen
Telefon: 0214-8339-401 E-Mail: jobcenter-leverkusen@jobcenter-ge.de
Homepage: https://www.jobcenter-agl.de/

Suchthilfe gGmbH Leverkusen; JOB Service Beschäftigungsförderung Leverkusen gGmbH; Caritasverband Leverkusen e.V.; Diakonisches Werk des Kirchenkreises Leverkusen; Sozialpsychiatrische Zentrum Leverkusen (SPZ-gGmbH); Hochschule Düsseldorf, Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften

Referenznummer:

R/FO125913


Informationsstand: 29.03.2020