Forschungsprojekt
Projektart: Gefördertes Projekt Transnationales Projekt Verbundprojekt
Include³ - Wege zur Inklusion – Übergänge von geschützten Arbeitsplätzen für Menschen mit geistiger Behinderung in den regulären Arbeitsmarkt: Identifizierung, Verbreitung und Umsetzung bewährter Verfahren in Europa

Beschreibung / Inhalte

Ziele

Ziel des Projekts ist die Identifikation, Verbreitung und Umsetzung guter Praxis von Übergängen aus geschützter Beschäftigung in den ersten Arbeitsmarkt in Europa. Hierbei werden innovative Praxisbeispiele zu den Themenfeldern “berufliche Bildung”, “berufliche Beratung” und “Übergänge aus geschützter Beschäftigung in den ersten Arbeitsmarkt” gesammelt und anschließend hinsichtlich übertragbarer Aspekte ausgewertet.
Sie dienen als Grundlage für eine neue Beratungsmethode. Die “Include³-Methode” ermöglicht es Berater*innen, die in geschützten Werkstätten beschäftigt sind oder eng mit geschützten Werkstätten zusammenarbeiten, Bedürfnisse von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und Bedürfnisse des Arbeitsmarktes aufeinander abzustimmen. Die Methode wird in einem Curriculum festgehalten und in geschützten Werkstätten pilotiert.
Alle Projektergebnisse werden auf der Include³-Internetseite kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Hintergrund

Ein Ziel der geschützten Werkstätten besteht in der Vorbereitung auf und eine Unterstützung des Übergangs von Menschen mit Behinderungen in eine (ggf. unterstützte) Tätigkeit auf dem ersten Arbeitsmarkt. Dennoch verbleiben viele Menschen für einen Großteil ihres Arbeitslebens oder sogar während der ganzen Dauer in einer geschützten Werkstatt. Dies gilt insbesondere für Personen mit kognitiven Behinderungen. Dies bedeutet, dass die in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN CRPD, Art. 27) formulierten und in einer kürzlich vom Europäischen Parlament verabschiedeten Richtlinie bekräftigten Eingliederungsziele verfehlt werden.

Um das Ziel des (nachhaltigen) Übergangs zu erreichen, müssen die Bedürfnisse der Person mit Behinderung und die Anforderungen des Arbeitsmarktes aufeinander abgestimmt werden. Beratung spielt hierbei eine zentrale Rolle, da hierdurch Stärken, Interessen und Trainingsbedarfe der/des Ratsuchenden identifiziert werden können. Gleichzeitig halten Berater*innen, die für oder in geschützten Werkstätten arbeiten, Kontakt zu Arbeitgebenden und können als Türöffner dienen. Beratung trägt außerdem dazu bei, dass berufliche Bildung auf die individuellen Lernbedürfnisse, Fähigkeiten und Ziele der Person mit Behinderung einerseits und auf die Bedürfnisse und (Unterstützungs-) Möglichkeiten des Arbeitsmarktes andererseits zugeschnitten wird.

Include³ wird in einem integrativen und koproduktiven Prozess Ressourcen und ein partizipatives Curriculum entwickeln, in dem Beratungspraktiker*innen mit Menschen mit geistigen Behinderungen, Arbeitgebenden und Berufsbildungsfachkräften in den Werkstätten zusammenarbeiten, um Wege von der gezielten Ausbildung in eine nachhaltige und angemessene Arbeit in regulären Beschäftigungsverhältnissen zu schaffen. Der zentrale Mechanismus besteht darin, dass durch diesen Prozess die berufliche Bildung in einer individualisierten Weise neu ausgerichtet wird, um auf konkrete Arbeitsmarktchancen vorzubereiten.

Zielgruppen

Direkte Zielgruppen:
1. Eingliederungsexpert*innen. Gemeint sind damit alle, die den Prozess der Ausbildung und Arbeitsmarktintegration professionell unterstützen – zum Beispiel Fachkräfte in den Werkstätten, Betreuer*innen der Integrationsfachdienste, Reha-Berater*innen und Arbeitsagenturen (und parallele Funktionen in anderen europäischen Ländern). Ihnen werden durch die stärkere Einbeziehung der Betroffenenperspektive und durch einen funktionsübergreifenden Ansatz neue Handlungsmöglichkeiten eröffnet.

2. Menschen mit geistiger Behinderung, die derzeit oder zukünftig in geschützten Werkstätten ausgebildet und/oder beschäftigt werden. Die ihnen nach der UN-BRK zustehende Eingliederung in das Erwerbsleben soll für sie besser als bisher ermöglicht werden. Sie werden nicht nur deshalb als direkte Zielgruppe genannt, weil sie die wichtigsten Begünstigten der vorgeschlagenen Methode sein sollen, sondern auch, weil sie in die Lage versetzt werden sollen, alle Entscheidungen in diesem Prozess mitzubestimmen.

Indirekte Zielgruppen:
1. Studierende und Lehrende an den teilnehmenden Bildungseinrichtungen, die von der Übertragbarkeit der bei der Entwicklung und Umsetzung gewonnenen Erfahrungen in Lehre und Forschung sowie nach Abschluss in die berufliche Praxis profitieren

2. Arbeitgeber*innen, die von dem produktiven Potenzial von Menschen mit geistiger Behinderung (direkt) profitieren (indirekt auch durch die Einbeziehung ihrer Perspektive von Anfang an) und ihrer Verpflichtung zur integrativen Beschäftigung nachkommen können.

3. Beschäftigte im Allgemeinen, da die Erfahrung gezeigt hat, dass eine verstärkte Inklusion generell zur Humanisierung der Arbeit beiträgt.

Projektbeschreibung von Projektverantwortlichen übernommen.

Projektdaten

Beginn:

01.09.2022


Abschluss:

31.08.2025


Kostenträger:

  • Europäische Union, Programm Erasmus+

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt

Projektleitung:

  • Keller, Silvia, Prof. Dr.

Mitarbeitende:

  • Körtek, Yasemin, Prof. Dr. |
  • Schulz, Jenny

Institutionen:

Koordinierende Institution:

Hochschule der Bundesagentur für Arbeit (HdBA), Deutschland
Campus Mannheim
Seckenheimer Landstr. 16
68163 Mannheim
Telefon: +49 621 4209-232 E-Mail: silvia.keller@hdba.de
Homepage: https://www.hdba.de/

Projekt-Homepage:
Homepage: https://include3.eu

Projektpartner:

VHS Bildungsinstitut VoG, Belgien
Kontaktperson: Liliane MREYEN
Homepage: https://vhs-dg.be

OZARA, Slowenien
Kontaktperson: Gregor Cerar
Homepage: http://www.ozara.si/en/

eMundus, Litauen
Kontaktperson: Vida Drąsutė
Homepage: https://www.emundus.eu/

SYNTHESIS Center for Research and Education, Zypern
Kontaktperson: Irene Kamba
Homepage: https://www.synthesis-center.org/

Include³ - Pathways towards inclusion – Transitions from Sheltered Employment for People with Intellectual Disabilities into the Regular Labour Market: Identification, Dissemination and Implementation of Good Practice in Europe

Objectives
The aim of the project is to identify, disseminate and implement good practice on transitions from sheltered employment to the primary labor market in Europe. Innovative practical examples in the fields of vocational training, vocational guidance and transitions from sheltered employment to the primary labor market will be collected and subsequently evaluated with regard to transferable aspects. They serve as the basis for a new counseling method.

The Include³-method enables counselors who are employed in sheltered workshops or work closely with sheltered workshops to match needs of people with cognitive impairments and needs of the labor market. The method will be written down in a curriculum and piloted in sheltered workshops. All project results will be made available free of charge on the Include³ website.

Background
One of the aims of sheltered workshops is to prepare people with disabilities for and support their transition to (supported) employment in the primary labor market. Nevertheless, many people remain in a sheltered workshop for a large part of their working life or even for the entire duration. This is especially true for people with cognitive disabilities. This means that the inclusion goals formulated in the UN Convention on the Rights of Persons with Disabilities (UN CRPD, Art. 27) and reaffirmed in a directive recently adopted by the European Parliament are being missed.

To achieve the goal of (sustainable) transition, the needs of the person with disabilities and the requirements of the labor market must be matched. Counseling plays a central role in this, as it can identify the strengths, interests and training needs of the person seeking advice. At the same time, counselors who work for or in sheltered workshops maintain contact with employers and can serve as door openers. Guidance also helps to ensure that vocational training is tailored to the individual learning needs, skills and goals of the person with disabilities on the one hand and to the needs and (support) opportunities of the labor market on the other.

Include³ will develop resources and a participatory curriculum in an inclusive and co-productive process in which guidance practitioners work together with people with intellectual disabilities, employers and vocational training professionals in workshops to create pathways from targeted training into sustainable and appropriate work in regular employment. The key mechanism is that through this process, vocational education is refocused in an individualized way to prepare for concrete labor market opportunities.

Target groups

Direct target groups:
1. Inclusion experts. This refers to all those who professionally support the process of training and labour market integration – for example, work educators in the workshops, supervisors of the integration services, rehabilitation counsellors and employment agencies (and parallel functions in other European countries). New possibilities for action are opened up to them through greater inclusion of the affected person’s perspective and through an approach that transcends functional boundaries.

2. People with intellectual disabilities who are currently or will in future be trained and/or employed in sheltered workshops. The inclusion in gainful employment to which they are entitled under the UNCRPD is to be made possible for them more effectively than before. They are listed as direct target group not only because they are to be the main beneficiaries of the proposed method, but also because they will be empowered to co-determine every decision along this process.

Indirect target groups:
1. Students and teachers at the participating educational institutions, who benefit from the transferability of the experience gained in the development and implementation in teaching and research, and after completion in professional practice

2. Employers, who will benefit from the productive potential of people with intellectual disabilities (directly) (indirectly also from the inclusion of their perspective from the beginning) and will be able to fulfil their obligation to inclusive employment.

3. Employees in general, as experience has shown that increased inclusiveness generally contributes to the humanization of work.

Referenznummer:

R/FO126095


Informationsstand: 14.06.2023