Kenntnis von sozialrechtlich relevanten Gesetzen bei Menschen mit einer Hörschädigung
Erste Ergebnisse aus dem Projekt GINKO - Gesetzeswirkungen bei der beruflichen Integration schwerhöriger, ertaubter und gehörloser Menschen durch Kommunikation und Organisation
Einleitung:
In den letzten Jahren sind vor allem durch das Sozialgesetzbuch - Neuntes Buch (
SGB IX) die rechtlichen Grundlagen zur (Re)Integration in Arbeit auch für Menschen mit einer Hörschädigung verändert und weiter verbessert worden. Von Forschungsinteresse ist, ob Informationen über gesetzliche Regelungen bei den betroffenen Menschen ankommen und ob sich das
SGB IX positiv auf den (Arbeits-)Alltag hörbehinderter Menschen auswirkt.
Methode:
Betroffene wurden mit einem standardisierten Fragebogen, der auch online mit Gebärdensprachfilmen zur Verfügung stand, schriftlich zu Inhalten der aktuellen Gesetzgebung und der Situation am Arbeitsplatz befragt.
Ergebnisse:
Von den n gleich 4825 Teilnehmenden gaben 56,8 Prozent an, die wichtigsten Regelungen des
SGB IX zu kennen, die Gesetzeskenntnis steht im Zusammenhang mit der Schulbildung und dem Grad der Hörschädigung der Betroffenen.
Diskussion:
Dieser Zusammenhang bedarf noch einer differenzierten und zielgruppenspezifischen Betrachtung, um mögliche Interaktionseffekte zwischen den unabhängigen Variablen ermitteln und inhaltlich interpretieren zu können.
Schlussfolgerung:
Die Analysen der Daten weisen darauf hin, dass bei einem nicht unerheblichen Anteil der betroffenen Menschen mit einer Hörschädigung die wichtigsten Regelungen der für sie sozialrechtlichen relevanten Gesetze wie zum Beispiel das
SGB IX nicht bekannt sind, sodass in Zukunft noch mehr Wert auf die zielgruppenspezifische Information der betroffenen Menschen, insbesondere derjenigen mit einem niedrigen Bildungsabschluss gelegt werden sollte.