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Forschungsprojekt
Projektart: Gefördertes Projekt
PerLe - Personenbezogene Unterstützung und Lebensqualität. Aktuelle Standards der Hilfen und notwendigen Ressourcen für eine selbstbestimmte Lebensführung von geistig behinderten Menschen

Beschreibung / Inhalte

Ausgangslage:

Ausgangslage des Forschungsprojektes bilden aktuelle sozialpolitische Entwicklungen im Zusammenhang mit den Finanzierungsstrukturen der Behindertenhilfe sowie wissenschaftliche und konzeptionelle Weiterentwicklungen rehabilitativer Hilfen. Gemäß § 93 a Abs. 2 BSHG sind Vergütungsvereinbarungen, u. a. auf der Grundlage von Maßnahmenpauschalen zu treffen, die nach Gruppen von Hilfeempfängern mit vergleichbarem Hilfebedarf kalkuliert werden.
In einigen Bundesländern ist es inzwischen gelungen, Erhebungsverfahren anzuwenden, die es ermöglichen, auf Grund von qualitativen Kriterien den individuellen Hilfebedarf an Eingliederungshilfe zu beschreiben (z. B. "H. M.B. - Verfahren" Forschungsstelle "Lebenswelten", Universität Tübingen). Es fehlt allerdings bislang an systematischen betriebswirtschaftlichen Modellen, um die Maßnahmepauschale so zu kalkulieren, dass sie einerseits alle in einer Gruppe befindlichen Menschen mit Behinderungen mit vergleichbarem Hilfebedarf erfasst und es andererseits möglich ist, den je individuellen Bedarf jedes einzelnen Menschen in der Gruppe ausreichend abzudecken.

Einen weiteren sozialpolitischen Ausgangspunkt stellen neuere Entwicklungen in Richtung einer grundlegenden Neuorientierung der Behindertenhilfe dar, die eine im Rahmen der Eingliederungshilfe bedarfsgerechte Zuweisung von Geldleistungen (persönl. Budget) an Menschen mit Behinderungen vorschlagen (SGB IX).

Inhalte und Ziele:
Vor diesem Hintergrund ist die zentrale Frage des Forschungsprojektes, wie es gelingen kann, Finanzierungsmodelle im Rahmen der Eingliederungshilfe so zu gestalten, dass sie den individuellen Hilfebedarfen gerecht werden und somit zur Sicherung der Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen beitragen. Das Forschungsprojekt beschränkt sich aus methodischen Gründen auf die Zielgruppe "Erwachsene Menschen mit geistiger Behinderung", die Angebote und Dienstleistungen der Behindertenhilfe in Bezug auf ihr Wohnen in Anspruch nehmen (bzw. in privaten Haushalten leben).

Die Fragestellung wird zunächst auf 2 Wegen bearbeitet:
Modul A: Ermittlung und Kalkulation des individuellen Hilfebedarfs beim Wohnen für Erwachsene mit geistiger Behinderung
  • Ermittlung und Vergleich der bisher praktizierten Finanzierungsgrundlagen in einzelnen Bundesländern für bestimmte Einrichtungstypen und Dienste
  • Deskription und Analyse vorfindbarer Lebenssituationen und Betreuungsverhältnisse in Einrichtungen
  • Ermittlung individueller Hilfebedarfe
  • Analyse der Passung zwischen Bedarfslagen und bestehenden Betreuungsverhältnissen in Einrichtungen
  • Entwicklung eines Kalkulationsmodells für § 93 a Abs. 2 BSHG

Modul B: Konzeptionelle Grundlegung und konkrete Ausgestaltungsformen eines persönl. Budgets
  • Analyse vorliegender Erfahrungen im In- und Ausland (z. B. Modellversuche in Rheinland-Pfalz und Hamburg, USA, Skandinavien, Niederlande, England)
  • Ermittlung von Lebenslagen, Lebensstilen und -zielen sowie besonderen Unterstützungsbedarfen
  • Analyse der Bedeutung und Wirksamkeit ehrenamtlicher Familien- und Nachbarschaftshilfe sowie entsprechender Ressourcen
  • Entwicklung von Rahmenbedingungen zur Ermittlung und Festsetzung des persönlichen Budgets
  • Entwicklung von Kalkulationsgrundlagen für ein angemessenes
Persönliches Budget zur Deckung des individuellen Hilfebedarfs.

Die Ergebnisse aus den Modulen A und B werden abschließend in einem Modul C zusammengeführt und bilden gemeinsam eine praxisrelevante Grundlage für die Ermittlung individueller Hilfebedarfe und die Kalkulation hierfür erforderlicher Leistungen.

Untersuchungsfeld:
Angebote der Behindertenhilfe im Bereich Wohnen für Menschen mit geistiger Behinderung (Einrichtungen, ambulante und offene Hilfen) sowie private Haushalte im gesamten Bundesgebiet.

Methoden:

Schriftliche und mündliche Befragungen (Beobachtungen) von Trägern der Behindertenhilfe und erwachsenen Menschen mit geistiger Behinderung zu Lebenssituationen (materielle, soziale, ökologische Aspekte).

Die Evaluation und eine kritische inhaltliche Spiegelung des Projektverlaufes wird durch den Projektbeirat (Projektträger, Vertreter von vier Fachverbänden, Betroffenenvereinigungen) gewährleistet. Der Transfer der Ergebnisse erfolgt regelmäßig durch (internationale) Symposien und Workshops.

Projektdaten

Beginn:

01.03.2001


Abschluss:

31.03.2004


Kostenträger:

  • Software AG - Stiftung

Weitere Informationen zum Forschungsprojekt

Projektleitung:

  • Wacker, Elisabeth, Prof. Dr. rer. soc. | 
  • Metzler, Heidrun, Dr. rer. soc.

Mitarbeitende:

  • Schäfers, Markus, Prof. Dr. | 
  • Hemmer, Romana | 
  • Wansing, Gudrun, Prof. Dr. phil. | 
  • Wetzler, Rainer, PD Dr. | 
  • Rauscher, Christine

Institutionen:

Technische Universität Dortmund
Fakultät Rehabilitationswissenschaften
Rehabilitationssoziologie
Prof. Dr. Elisabeth Wacker
Emil-Figge-Str. 50
44221 Dortmund
Homepage: https://www.fk-reha.tu-dortmund.de/Soziologie/cms/...

Neue Anschrift seit 1. Januar 2013:
Frau Prof. Dr. Elisabeth Wacker
TU München, Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft
Lehrstuhl Diversitätssoziologie
Uptown München – Campus D/Raum 324
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München

Telefon: 089/289-24460 / -24470 E-Mail: elisabeth.wacker@tum.de
Homepage: http://www.diversitaetssoziologie.sg.tum.de/starts...

Universität Tübingen
Zentrum zur interdisziplinären Erforschung der Lebenswelten
behinderter Menschen
Z.I.E.L.
Frau Dr. Heidrun Metzler
Nauklerstr. 37 A
72074 Tübingen

Wansing, G.; Hölscher, P.; Wacker, E.: Persönliches Budget. Teilhabe durch personenbezogene Unterstützung. In: Impulse 22, Mai 2002, 4-11

Wacker, E.; Wansing, G.; Hölscher, P. (2003): Maß nehmen und Maß halten - in einer Gesellschaft für alle. Von der Versorgung zur Selbstbestimmten Lebensführung. In: Geistige Behinderung 2, 108-118.

Hölscher, P.; Wacker, E.; Wansing, G. (2003): Maß nehmen und Maß halten - in einer Gesellschaft für alle II. Das Persönliche Budget als Chance zum Wandel in der Rehabilitation. In: Geistige Behinderung 3, 198-209

Wansing, G.; Hölscher, P.; Wacker, E.: Maß nehmen und Maß halten - in einer Gesellschaft für alle III. Personenbezogene Leistungen (PerLe) für alle - Budgetfähigkeit und Klientenklassifikation in der Diskussion. In: Geistige Behinderung 3, 210-221.

Wacker, E.; Wansing, G.; Schäfers, M. (2009): Personenbezogene Unterstützung und Lebensqualität - Teilhabe mit einem Persönlichen Budget. Wiesbaden: DUV.

Schlebowski, D. (2009): Starke Nutzer im Heim. Wirkung Persönlicher Budgets auf soziale Dienstleistungen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Schäfers, M.; Wacker, E.; Wansing, G. (2009): Persönliches Budget im Wohnheim. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. (in Vorbereitung)

Integration Support and Quality of Life

The project is based on current trends in social policy regarding the financial structure of the rehabilitation systems in Germany as well as on scientific and conceptional developments in the field of rehabilitation services. First, regarding to § 93 a Abs. 2 BSHG rehabilitation providers shall develop flat rates for the financing of rehabilitation by clustering recipients with similar need of support. Some states have accomplished in developing procedures which facilitate a description of individual needs of integration support based on qualitative criteria (e.g. "H.M.B.-Procedure", University of Tübingen). However, until now there aren't any systematic economic calculabilities who belong to a cluster of persons with similar needs of support, and on the other hand facilitate that the special needs of each person are satisfied.
Another approach is comprised by new developments towards a basic reform of the rehabilitation system. According to this, adequate financial support shall be allocated to people with disabilities ("Personal Budget") (SGB IX).

Issues and Targets:
Therefore the main issues of the sutdy are financial models for organizing integration support in a way that corresponds to the special needs of the individual and to make a contribution to the securing of the quality of life of persons with disabilities. Because of methodical considerations the focus of this study lies on adult persons with mental disabilities, who life in institutions or use outpatient rehabilitation services.

To accomplish the targets, our study is divided into two modules (A and B), which will finally be brought together in a third module (C).

A: Exploration and calculation of individual support needs of adults with mental disabilities in the field of housing.
- Exploration and comparison of the financing of institutions and services in different states up to now
- Description and alalysis of life sutuations and welfare standards in institutions
- Exploratin of individual needs of support
- Amalysis of the fitting between special needs and existing
support services
- Development of a model of calculation according to § 93
Abs. 2 BSHG

B: Basic conception and possibilities for an implementation of a personal budget
- Alalysis of experience in German states (e.g. Rheinland-
-Pfalz, Hamburg) and foreign countries (e.g. USA, Scandinavia, Netherlands, England)
- Exploration of life situations, lifestyles, aims of life, and special needs
- Exploration of importance and effectiveness of honorary support in family and neighbourhood
- Development of conditions for the exploration and arrangement of personal budgets
- Development of a basis for calculating an appropriate personal budget for a satisfaction of individual needs of
support

The results of the modules A and B will be brought together in the module C and will build a practical common ground for exploring and calculating individual needs of support.

Field of Research: Rehabilitation providers in the field of
housing for people with mental disabilities (institutions, outpatient
services) and people with mental disabilities living in institutions or private households in Germany.
Methods: Questionnaires, interviews, and
observations of life situations (economic
social and ecological aspects)

The course of the profect will be evaluated by an advisory council (representatives of the foundation and trade associations). The results will regularly be presented on (international) symposiums and workshops.

Referenznummer:

R/FO2556


Informationsstand: 28.10.2013