Forschungsprojekt
Beschreibung / Inhalte
Gesamtziel und Inhalte der Maßnahme:
Um sich diesen Herausforderungen besser als bisher stellen zu können, beabsichtigt der DVBS als Selbsthilfeorganisation blinder und sehbehinderter Menschen, eine größere Gruppe seiner Mitglieder als bisher für Aktivitäten im Zusammenhang mit politischen Beteiligungsprozessen im Bereich der Behindertenpolitik bzw. des Teilhaberechts zu schulen. Dies gilt insbesondere mit Blick auf die Begleitung der Bundesgesetzgebung, von Partei- und Bundestagswahlprogrammen sowie für Positionsentwicklungen von Spitzenverbänden der Sozialpartner und der Sozialverbände. Die Gruppe der Aktivisten des DVBS im Teilhabebereich schrumpft altersbedingt und soll deshalb durch jüngere Mitglieder erweitert werden. Personen, die grundsätzlich bereit sind, sich diesen Herausforderungen zu stellen, sind vorhanden.
Das neue Schlüsselthema „Digitalisierung“ wirkt in fast alle Lebensbereiche hinein und wirft entsprechend viele Fragen nach barrierefreiem Zugang für blinde und sehbehinderte Menschen auf. Insofern wird durch die Qualifizierung weiterer Teilhabeakteure die Kompetenzgruppe vergrößert und das Spektrum der vertretenen Fachlichkeiten erweitert und aktualisiert werden. In unterschiedlichen Schwerpunkten fachlich qualifizierte blinde und sehbehinderte Menschen sollen sich die benötigten Kompetenzen aneignen. Sie sollen fähig sein z. B.
- zur Analyse von Gesetzesvorlagen
- zur Entwicklung von fundierten Stellungnahmen
- zur interdisziplinären Kooperation unter selbst von Behinderung betroffenen Fachleuten
- zum überzeugenden öffentlichen Auftreten und
- insbesondere zur effizienten fachlichen Einarbeitung in neue oder nur teilbekannte Gegenstände.
Die Qualifizierung soll realitätsnah an aktuellen Themenstellungen erfolgen, die absehbares Teilhabepotential enthalten. Die EU-Richtlinie RL (EU) 2016/2102 vom 26. Oktober 2016 zu barrierefreien Websites stellt eine solche aktuelle Themenstellung dar. Sie verpflichtet alle öffentlichen Stellen der Mitgliedsstaaten, in absehbarer Zeit die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, um ihre Websites und mobilen Anwendungen besser zugänglich zu machen, indem sie sie wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust gestalten (Art. 4 der RL). Dazu haben diese Stellen Berichtspflichten (Art. 7 der RL) sowie Überwachungs- und Feedback/Beschwerdemechanismen einzurichten (Art. 8 und 9 der RL).
Damit diese Mechanismen in angemessener Weise auf Bundesebene implementiert werden, ist es erforderlich, dass Organisationen behinderter Menschen, darunter der DVBS, diesen Prozess begleiten und sich effektiv an ihm beteiligen können. Dementsprechend lassen sich die skizzierten Qualifikationen an der o.g. EU-Richtlinie exemplarisch sehr gut vermitteln und aneignen: Es handelt sich insoweit um komplexe wechselseitige Abhängigkeiten aus juristischen Normen, technischen Standards, politischen Rahmenbedingungen und Verfahren der Umsetzung in konkretes Verwaltungshandeln. Von daher sind die Kompetenzen der Beteiligten fachlich auf juristisches, technisches, politisches, partei-, verbands- und verwaltungsorganisatorisches Gebiet zu beziehen und dafür die Wissensbasis zu schaffen.
Um sich den sich bietenden Teilhabemöglichkeiten auf Bundesebene erfolgreich und qualifiziert stellen zu können, baut der DVBS seinen noch kleinen vorhandenen Pool geeigneter Personen aus. In seinem Arbeitsschwerpunkt Digitalisierung und Teilhabe installiert er ein Netz von hauptsächlich blinden und sehbehinderten Digitalisierungsbotschaftern. Sie sollen nach entsprechender Schulung in der Lage sein, die Belange blinder und sehbehinderter Menschen sowohl gegenüber den öffentlichen Stellen des Bundes, in Spitzenverbänden und -organisationen wie auch gegenüber der interessierten Öffentlichkeit zu vertreten.
Die beantragte Maßnahme dient dem Erwerb der nötigen Kompetenzen am konkreten Beispiel der EU-Richtlinie RL (EU) 2016/2102 und trägt zum weiteren Aufbau eines Kompetenzpools für politische Partizipation bei.
Weiteres Ziel der Maßnahme ist, nach ihrem Abschluss im Dialog mit den Vertretern der Bundesbehörden zu einer Verbesserung der Barrierefreiheit der öffentlichen Websites wie auch elektronischer Akten zu kommen. Damit können außerdem modellhaft weitere Aktivitäten zu vergleichbaren Themen und auf anderen Feldern initiiert bzw. beeinflusst werden.
Projektdaten
Beginn:
21.10.2017
Abschluss:
22.10.2017
Fördernummer:
FPV.00.00501.17_oD
Kostenträger:
- Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS); Bundesprogramm zur Förderung der Partizipation von Menschen mit Behinderungen und ihrer Verbände an der Gestaltung öffentlicher Angelegenheiten (§ 19 BGG, Förderrichtlinie vom 26.10.2016)
Weitere Informationen zum Forschungsprojekt
Projektleitung:
- Winger, Klaus
Mitarbeitende:
- Boysen, Uwe |
- Carstens, Andreas |
- Fischer, Detlev |
- Girke, Detlef |
- Möller, Christiane
Institutionen:
Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V.
Frauenbergstraße 8
35039 Marburg
Telefon:
06421 948880
E-Mail:
info@dvbs-online.de
Homepage:
https://www.dvbs-online.de/
Tagung "Teilhabekompetenz stärken I"
Download unter: https://www.rehadat-forschung.de/export/sites/forschung-2021/lokale-downloads/BMAS/FO125859_Sachbericht.pdf
Stellungnahme zum Gesetzentwurf des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2016/2102: http://www.dvbs-online.de/images/uploads/bf_DVBS-Stellungnahme-zum-BMAS-RefE.pdf
Uwe Boysen: EU-Richtlinie zu barrierefreien Websites und mobilen Anwendungen - Rückenwind für Barrierefreiheit oder nur ein laues Lüftchen? in: horus - Marburger Beiträge zur Integration Blinder und Sehbehinderter, Nr. 2/2018, Seiten 98-99.
Strengthening Participatory Competence I - Conference
The German Association of the Blind and Visually Impaired in Study and Job (DVBS) is increasingly confronted with participation requirements of third parties, legislative bodies, political parties and other organizations. On the other hand, there are the participation interests and demands of its members, e.g. regarding the barrier-free design of the professional and living environment. In addition, the quality of participation activities must increasingly meet professional requirements.
In order to face these challenges better than before, the DVBS as a self-help organization of blind and visually impaired people intends to train a larger group of its members than before for activities in connection with political participation processes in the field of disability policy or participation law. This applies in particular with view of the company of the federal legislation, of party and Bundestag election programs as well as for position developments of central organizations of the social partners and the social federations. The group of the activists of the DVBS in the participation range shrinks age-conditionally and is to be extended therefore by younger members. People who are basically willing to take on these challenges are available.
The new key topic "digitalization" affects almost all areas of life and raises accordingly many questions about barrier-free access for blind and visually impaired people. In this respect, the competence group will be enlarged by the qualification of further participation actors and the spectrum of the represented specialties will be expanded and updated. Blind and visually impaired people who are qualified in different areas of expertise should acquire the necessary competencies. They are to be capable e.g.
- for the analysis of law drafts
- for the development of founded statements
- for the interdisciplinary co-operation under specialists concerned even by handicap
- for the convincing public occurrence and
- in particular for the efficient technical familiarization with new or only partly known subjects.
The qualification is to take place realistically at current topics, which contain foreseeable participation potential. The EU Directive RL (EU) 2016/2102 of October 26, 2016 on accessible websites represents such a current issue. It obliges all public bodies in the member states to take the necessary measures in the foreseeable future to make their websites and mobile applications more accessible by making them perceptible, usable, understandable and robust (Art. 4 of the Directive). To this end, these bodies must establish reporting obligations (Art. 7 of the RL) as well as monitoring and feedback/complaint mechanisms (Arts. 8 and 9 of the RL).
In order for these mechanisms to be implemented appropriately at the federal level, it is necessary for organizations of people with disabilities, including DVBS, to be able to accompany and effectively participate in this process. Accordingly, the qualifications outlined can be very well conveyed and acquired using the above-mentioned EU directive as an example: In this respect, it is a matter of complex interdependencies of legal norms, technical standards, political framework conditions and procedures of implementation in concrete administrative action. For this reason, the competencies of those involved must be related to legal, technical, political, party, association and administrative organizational areas and the knowledge base must be created for this purpose.
In order to be able to successfully and professionally face up to the opportunities for participation at the federal level, the DVBS is expanding its still small pool of suitable people. In its work focus digitization and participation, it is installing a network of mainly blind and visually impaired digitization ambassadors. After appropriate training, they should be able to represent the interests of blind and visually impaired people both to the public authorities of the federal government, in leading associations and organizations, and to the interested public.
The requested measure serves the acquisition of the necessary competences on the concrete example of the EU Directive RL (EU) 2016/2102 and contributes to the further development of a competence pool for political participation.
A further goal of the measure is, after its completion, to come to an improvement of the accessibility of the public websites as well as electronic files in the dialogue with the representatives of the federal authorities. This can also be used as a model to initiate or influence further activities on comparable topics and in other fields.
This text was automatically translated by DeepL.
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Referenznummer:
R/FO125859
Informationsstand: 14.08.2019